Der Preis für Öl der Nordseesorte Brent hat am Montagmorgen an seine jüngsten Gewinne angeknüpft. Nachdem der Kurs am Anfang der vergangenen Woche deutlich abgesackt war, kamen die Bullen ab Donnerstag zurück auf das Parkett und scheinen auch in der neuen Handelswoche weiter am Drücker bleiben zu können.
Experten verwiesen als Impulsgeber auf weitere Anzeichen für eine Verknappung des Ölangebotes. Inzwischen preisten einige Raffinerieprodukte wie Diesel eine Verknappung in diesem Winter ein, sodass ihr Preisaufschlag gegenüber Rohöl, aus dem sie hergestellt werden, gestiegen sei. Die Angebotsbeschränkungen der führenden OPEC+-Länder Russland und Saudi-Arabien haben bereits seit Ende Juni zu einem Anstieg der Ölpreise geführt, während die US-Rohöllagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Januar gesunken sind.
Im Blick bleibt indes die schwache konjunkturelle Entwicklung in China, die die Nachfrage nach Öl und damit auch die Ölpreise belastet. Nach der überraschenden Leitzinssenkung der chinesischen Notenbank vergangene Woche reduzieren nun auch die großen chinesischen Banken ihre Kreditzinsen. Das bezieht sich aber nur auf einjährige Kredite und nicht auf fünfjährige Darlehen. Dieser fünfjährige Zins ist allerdings besonders wichtig für das Niveau der Immobilienkredite. Diese Branche, die für die konjunkturelle Entwicklung in China besonders wichtig ist, bleibt damit der am stärksten angeschlagene Sektor. Sollte sich auch hier Besserung einstellen, könnte dies auch den Ölpreisen Rückenwind verleihen.
Spannend zu beobachten war am Montagmorgen auch, dass der Preis für US-Öl (WTI) im Gegensatz zu Brent keine Gewinne verzeichnete. Das deutet darauf hin, dass die USA ihre Ölreserven wieder auffüllen könnten. Denn das Produkt, das die USA einlagert entspricht vielmehr der Brent- als der WTI-Qualität.
WTI hat in Anbetracht der Hurrikane-Saison bereits ein neues Jahreshoch markiert, Brent könnte nun nachziehen. DER AKTIONÄR hatte schon vor mehreren Wochen zum Investment in Öl-Aktien wie Respol und BP geraten und bleibt weiterhin bullish.
(mit Material von dpa-AFX)