Weniger Angst vor einer sich ausweitenden Bankenkrise sorgt für abflauende Rezessionsbefürchtungen – und steigende Ölpreise. Sowohl die Notierung für die Nordsee-Sorte Brent als auch für WTI legt um über zwei Prozent zu. Derweil sind die Heizöl-Preise in Deutschland auf das tiefste Niveau seit Februar vergangenen Jahres abgerutscht.
Die Ölpreise haben am Montag in einem freundlichen Marktumfeld zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 76,36 US-Dollar. Das waren 1,77 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,86 Dollar auf 71,30 Dollar.
Die Ölpreise profitieren von der freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten. Die Rohölpreise waren zuletzt ein Spielball der Börsen. Starken Einfluss hatten die Turbulenzen im Bankensektor. An diesem Wochenende kamen aber keine weiteren negativen Nachrichten hinzu. Stattdessen fand sich ein Käufer für Teile der Silicon Valley Bank (SVB), deren Kollaps die jüngsten Börsenturbulenzen mitausgelöst hatte.
Es war zuletzt befürchtet worden, dass sich im Falle anhaltender Probleme negative konjunkturelle Auswirkungen ergeben, die auch die Energie-Nachfrage in Mitleidenschaft ziehen würden. Das dämpfte die Stimmung an den Rohstoffmärkten zuletzt erheblich. Anfang vergangener Woche waren sie noch auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen.
Die Investmentbank Goldman Sachs hatte ihre 12-Monats-Rohölpreis-Prognose für ein Barrel Brent-Rohöl in der vergangenen Woche von 100 Dollar pro Barrel auf 94 Dollar gesenkt und dabei "Bankenstress und Rezessionsängste" angeführt. Goldman prognostiziert außerdem, dass die OPEC+ länger als bislang erwartet ihre Angebotskürzungen aufrecht erhalten wird. Statt bislang für die zweite Hälfte des laufenden Jahres erwartet, könnte es erst im dritten Quartal 2024 soweit sein.
Heizöl hat sich in den vergangenen Tagen mit den fallenden Rohöl-Preisen ebenfalls deutlich verbilligt. Nach Informationen des Portals esyoil.com haben die Heizölpreise im bundesdeutschen Durchschnitt die 100-Euro-Marke (für 100 Liter) unterschritten. Am Montag kosteten 100 Liter Heizöl bei Abnahme von 3.000 Litern je nach Region zwischen 96,35 Euro und 100,78 Euro. Günstiger war Heizöl in Deutschland zuletzt im Februar vor einem Jahr – bevor Russland in die Ukraine einmarschierte und einen großen Preissprung auf über 200 Euro auslöste.
Auch wenn noch keine endgültige Entwarnung von der Konjunkturfront gegeben werden kann, dürften sich die Ölpreise auf dem erreichten Niveau einpendeln. Mit großen Öl-Preissprüngen nach oben ist ebenfalls nicht zu rechnen. Verbraucher, deren Heizöl-Tanks durch dem Winter aufgefüllt werden wollen, finden in diesen Tagen recht günstige Preise.
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