Die Ölpreise haben sich am Donnerstagmorgen etwas von ihrem Einbruch am Vortag erholt. Dennoch notiert Öl der Nordseesorte Brent seit Wochenbeginn zweistellig im Minus. Der Abwärtsdruck bleibt bestehen und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Anleger den Blick bald noch ein Stück tiefer richten müssen.
Zur Wochenmitte waren die Ölpreise um mehr als vier Dollar eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen. Auslöser waren Börsenturbulenzen nach einem Kurssturz der Schweizer Großbank Credit Suisse. Für etwas Beruhigung dürfte sorgen, dass sich das Geldhaus über die Schweizer Notenbank mittlerweile Kredite von bis zu 50 Milliarden Franken gesichert hat.
In den Mittelpunkt rückt im Tagesverlauf die Zinsentscheidung der EZB. Zwar hat die Notenbank vor den Turbulenzen eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik um 0,5 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. An den Märkten wird aber bezweifelt, dass die Währungshüter in einem derart angespannten Marktumfeld einen großen Zinsschritt vornehmen. Die Geldpolitik großer Zentralbanken hat über die konjunkturellen Auswirkungen hohe Bedeutung für den Ölmarkt.
Aus technischer Sicht könnte es für Brent noch tiefer gehen. Fällt der Kurs unter das März-Tief bei 71,71 Dollar, sollte der Preis auch die 70-Dollar-Marke unterschreiten. Anschließend könnten sich im Bereich des Dezember-Tief aus 2021 bei 65,75 Dollar wieder Käufer finden.
Auch wenn die Aktienmärkte das Schlimmste hinter sich haben könnten, bleiben die Ölpreise unter Druck. DER AKTIONÄR erwartet Kurse unter 70 Dollar in Brent.
(mit Material von dpa-AFX)