Das Papier des E-Autobauers Nio notiert zum Wochenauftakt ordentlich im Plus. Der Grund ist schnell gefunden: Mit 57.373 Fahrzeugen steigerten die Chinesen ihre Auslieferungszahlen im Q2 deutlich und übertrafen auch die eigene Prognose. Über einen nachhaltigen Erfolg der Aktie entscheiden jedoch andere Faktoren.
Während Nio im ersten Quartal auf Jahressicht einen Rückgang der Auslieferungen von 3,2 Prozent auf 30.053 Autos verzeichnete, verbuchte der Konzern nun ein deutliches Plus von 144 Prozent. Zusätzlich übertraf der Autobauer mit 57.373 ausgelieferten Stromern auch minimal die prognostizierten 54.000 bis 56.000 Einheiten.
Dazu beigetragen haben auch die im Juni auf 21.209 Fahrzeuge erneut stark gewachsenen Auslieferungszahlen. Das stellt, wie auch der Q2-Absatz, einen neuen Bestwert für Nio dar.
Das ist jetzt entscheidend
Die Anleger reagieren am Montag mit Freude auf die starken Auslieferungszahlen. Die Aktie notiert am Nachmittag mit rund drei Prozent im Plus. Für einen nachhaltigen Kursanstieg sind jedoch vor allem die Finanzkennzahlen entscheidend. Im Q1 blieben diese hinter den Erwartungen zurück und sorgten für einen deutlichen Abverkauf.
Für das zweite Quartal prognostizieren die Analysten nun einen Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar. Legt man die rund 38.625 Dollar, die Nio im Q1 je Fahrzeug erlöst hatte, zugrunde und geht von gleichbleibenden sonstigen Einnahmen aus, werden die Umsatzerwartungen erfüllt. Der Nettoverlust soll auf 660 Millionen Dollar gesenkt werden. Dank des Facelifts der Luxuslimousine ET7, die seit Ende April verkauft wird, dürfte der durchschnittliche Verkaufspreis je Fahrzeug sogar steigen. Damit ist sogar eine positive Überraschung beim Umsatz möglich. In der Heimat ruft Nio für den ET7 einen Startpreis von 428.000 Yuan oder umgerechnet knapp 59.000 Dollar auf.
Spannender wird jedoch die Entwicklung der Verluste. Skaleneffekte und der ET7 dürften dafür sorgen, dass je Fahrzeug mehr hängenblieb. Zuletzt lag die Fahrzeugmarge bei 9,2 Prozent. Jedoch belasten bei Nio weiterhin hohe Ausgaben etwa für die Errichtung weiterer Batteriewechselstationen oder die Entwicklung neuer Modelle.
Zuletzt hat Nio die Anleger vor allem mit den eingefahrenen Verlusten enttäuscht, die Aktie fiel unter den Stoppkurs des AKTIONÄR. Die Bullen hoffen nun auf gute Q2-Zahlen, die Nio allerdings erst am 24. September veröffentlichen wird.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nio.