Das Elektroauto-Startup Lucid Motors braucht erneut Geld. CEO Peter Rawlinson will weitere acht Milliarden Dollar in den nächsten drei Jahren aufnehmen, um die Produktion auszubauen. Ist die Aktie nach dem Rücksetzer wieder eine Wette wert?
Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht, hat Lucid bei der SEC eine "Universal Shelf Registrierungserklärung" eingereicht. Damit kann Lucid bis zu 8 Milliarden Dollar an Kapital in einem oder mehreren Angeboten innerhalb von drei Jahren nach aufnehmen. Damit will Lucid unter anderem die Fabrik in Arizona erweitern. Ziel ist es, weitere 1.400 Acres pachten, die zu den bestehenden 600 Acres hinzukommen.
Lucid befindet sich in einer schwierigen Situation, keine Frage. Wie die meisten Autohersteller und insbesondere neuere EV-Start-ups wie Rivian muss auch Lucid feststellen, dass die Kosten für den Bau seiner Fahrzeuge steigen. Inzwischen kann das Unternehmen nicht einmal annähernd genug Fahrzeuge bauen, um die hohe anzahl an Bestellungen zu erfüllen.
Zuletzt hat Lucid seine Prognose für die Jahresproduktion 2022 nochmals heruntergeschraubt.
Von den ursprünglich angepeilten 20.000 Stück ging man schon vor ein paar Monaten auf 12.000. Jetzt sollen es nur 6.000 Stück werden.
„Das Problem: Lucid erwischt es in einem ungünstigen Moment: die Produktion startete erst vor weniger als einem Jahr. Und mit mehreren hundert bislang ausgelieferten Fahrzeugen ist Lucid für die Zulieferer, die mit Unterbrechungen in der Lieferkette durch COVID und die russische Invasion in die Ukraine kämpfen, ein kleiner, wenig wichtiger Player“, sagt Zukunftsforscher Mario Herger.
Auch ist natürlich das Hochfahren einer Produktion nicht so trivial. Mehrere hundert Stück, das mag funktionieren, aber mehrere tausend am Tag sind eine andre Hausnummer.
Das sollte aber Peter Hochholdinger in den Griff bekommen. Der Produktionsleiter von Lucid war vorher bei Tesla und brachte die Massenfertigung des Model 3 zum Laufen.
CEO Peter Rawlinson hat die Tatsache zuletzt nicht verschwiegen, dass Lucid Geld auftreiben muss. Des weiteren hat Lucid ein gutes Team, die Produkte machen Lust auf mehr. Jedoch hängst alles daran, ob es Lucid schaffen wird, die Produktion hochzufahren um die hohe Anzahl an Vorbestellungen zu erfüllen.
Hier zeigt sich der Markt skeptisch. Nicht umsonst ist die Aktie auf 14,50 Dollar abgetaucht.
Sehr risiko-affine Anleger wagen eine Spekulation darauf, dass Rawlinson und sein Team eine erfolgreiche Produktion auf die Beine stellen.