Lucid-Aktionäre hatten in der jüngeren Vergangenheit kaum Grund zur Freude. Nachdem die Aktie des E-Autobauers Ende Januar infolge von Übernahmegerüchten in die Höhe schoss, schlug sie in der Folge wieder den gewohnten Weg nach unten ein. Auch am Donnerstag verliert das Papier im vorbörslichen Handel deutlich. Einfacher Hintergrund: Lucid benötigt Geld.
Konkret hat der E-Mobility-Newcomer am Mittwoch mitgeteilt frisches Geld einzusammeln. Drei Milliarden Dollar will der Autobauer mittels einer Kapitalerhöhung einnehmen. Mit 1,8 Milliarden Dollar wird den Großteil der saudi-arabische Staatsfond PIF beisteuern, um seine Beteiligung bei 60,5 Prozent zu halten. Der Rest wird durch ein öffentliches Angebot neuer Aktien aufgebracht. Lucid will das frische Geld für allgemeine Unternehmenszwecke, einschließlich Investitionsausgaben und Betriebskapital, verwenden.
Erst im Dezember hatte der Autobauer die letzte Kapitalerhöhung vollzogen. Ende des ersten Quartals verfügte Lucid über eine Cash-Position von 3,4 Milliarden Dollar und Kreditlinien von 700 Millionen Dollar. Allerdings verbrennt Lucid auch viel Geld. Im ersten Quartal alleine verlor der Konzern aus Kalifornien fast 780 Millionen Dollar. Um den entgegenzuwirken, wurden auch Entlassungen und weitere Sparmaßnahmen vorgenommen. Laut CFO Sherry House hätte der Autobauer so mindestens bis zum Q2 2024 ohne Finanzspritzen überlebt.
Mit der erneuten Kapitalerhöhung verschafft sich Lucid nun mehr Luft. Allerdings sollte auch dringend das Nachfrageproblem in den Griff bekommen werden. Trotz 28.000 Vorbestellungen Ende 2022 verkaufte das Unternehmen nur 1.406 von 2.314 produzierten Stromern.
Lucid kämpft mit zahlreichen Problemen. Neben den schwachen Finanzen belasten die enttäuschende Nachfrage sowie die wachsende Konkurrenz. Vorbörslich notiert die Aktie aufgrund der Kapitalerhöhung mit rund 13 Prozent im Minus.
Anleger bleiben bei der spannenden, aber hochspekulativen Aktie an der Seitenlinie. Lucid muss nach den erneut schlechten Meldungen erst zeigen, dass man wieder auf den richtigen Weg kommt. Weitere Kapitalbeschaffungsmaßnahmen sind bei den aktuellen Problemen nicht auszuschließen.