Nach deutlichen Verbesserungen im operativen Tagesgeschäft ist der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni im ersten Quartal auch unter dem Strich in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Der Überschuss lag bei 28 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein deutlicher Fehlbetrag von minus 67 Millionen Euro angefallen war, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte.
Bei den seit langer Zeit in der Krise steckenden Franken machten sich zum Jahresstart positive Effekte des laufenden Spar- und Umbauprogramms bemerkbar. "Unser Fokus liegt nach wie vor auf der konsequenten Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen, um die Leistung und Effizienz von Leoni auch künftig weiter zu verbessern", verdeutlichte Konzernchef Aldo Kamper.
Wie bereits bekannt, war Leoni nach guten Geschäften im ersten Quartal sowie der anhaltenden Erholung im Automobil- und Industrieumfeld Anfang Mai optimistischer für das laufende Jahr geworden. So rechnet der Zulieferer für 2021 mit einem deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes im Vergleich zum Vorjahr. Beim um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) erwartet Leoni eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr und rechnet jetzt damit, mindestens die Gewinnschwelle zu erreichen.
Zum Jahresstart konnte der Autozulieferer den Umsatz um rund ein Fünftel auf 1,35 Milliarden Euro steigern, das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) lag bei plus 39 Millionen Euro, nach einem Minus von 17 Millionen Euro im Vorjahr.
Für den AKTIONÄR ist Leoni systemrelevant für europäische, insbesondere für deutsche Autobauer. Zur Erinnerung: Leoni stellt Bordnetze für BMW, Daimler, VW und Co her. Über drei Kilometer schlängeln sich diese Bordnetze durch die Fahrzeuge. Damit lieferst Leoni gleichzeitig das Nervensystem für jedes Auto. Das heißt aber auch: Leoni hat einen großen Vorteil im Vergleich zu Autozulieferern wie Conti, ElringKlinger oder Bosch. Leoni muss sich nicht großartig neu erfinden, sprich, Leoni muss nicht als Zulieferer für Verbrennungsmotoren auf Elektromotoren umstellen. Deshalb gilt nach wie vor: Ein Zusammenbruch von Leoni dürfte einen tiefen, negativen Einfluss auf die gesamte Autobranche haben.
Anleger sollten die Leoni-Aktie auf die Watchlist setzen. Fakt ist: Der Umsatz liegt bei rund fünf Milliarden Euro. Der Börsenwert dagegen "nur" bei rund 380 Millionen Euro. Bei Leoni können Anleger weiter auf mögliche positive Erfolge bei der Sanierung spekuliert werden. Der neue Großaktionär Dr. Stefan Pierer sollte hierzu ein Stück weit mithelfen. Pierer hat bereits Firmen wie SHW, KTM und Husqvarna wieder flottgemacht.
Aus technischer Sicht könnte die Aktie nach dem ersten Schwung von 9,75 Euro auf 12,50 Euro noch einmal in den Bereich zwischen 10,00 Euro und 10,75 Euro zurückfallen. In diesem Bereich können Anleger einen Fuß in die Tür stellen. Aktie von Leoni eignet sich nach wie vor nur für Anleger mit einem guten Nervenkostüm.
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