Datencenter schießen wie Pilze aus dem Boden, doch die Betreiber haben ein massives Problem: Wo soll der ganze Strom herkommen? Microsoft hat sich für Kernenergie entschieden und damit eine Rally bei Kraftwerksbetreibern ausgelöst. DER AKTIONÄR stellt drei interessante Unternehmen vor.
Künstliche Intelligenz, Cloud-Dienste und schnellere Prozessoren: Rechenzentren verbrauchen Unmengen Strom und die Welt braucht immer mehr von ihnen. Die genaue Zahl schwankt je nach Quelle, denn neue Zentren entstehen, alte schließen oder werden zusammengelegt. Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 8.000 bis 10.000 Rechenzentren. Dazu gehören sowohl die großen Anlagen von Amazon (AWS), Microsoft (Azure), Google (Google Cloud) und Facebook als auch kleinere regionale und unternehmensspezifische Zentren.
Dem Branchendienst Data Center Knowledge zufolge werden 2024 allein in Nordamerika neue Rechenzentren mit einer Kapazität von 3.000 Megawatt entstehen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr beträgt 46 Prozent. Der Zubau stellt die Betreiber gleich vor mehrere Probleme. Abgesehen von den benötigten Flächen und der Zustimmung der Behörden benötigen sie Energiesicherheit. Mindestens ebenso wichtig ist vielen Unternehmen, dass die Rechenzentren möglichst wenig Emissionen emittieren. Amazon etwa will 2040 CO2-neutral sein, Microsoft sogar zehn Jahre früher.
Erneuerbare Energien aus Solar-, Wind- und Wasserkraft sind zwar klimafreundlich, jedoch nicht in ausreichendem Maß vorhanden, um den kompletten Bedarf zu decken. Goldman Sachs schätzt, dass der Energiebedarf für Datencenter bis Ende des Jahrzehnts um 160 Prozent zunehmen wird. Microsoft hat sich daher in einem aufsehenerregenden Deal für Atomkraft entschieden und mit Constellation Energy einen 20-Jahres-Liefervertrag abgeschlossen.