Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) fordert für die geplante Wasserstoffstrategie der Bundesregierung eine umfassende Lösung. "Wir können uns keine Halbherzigkeit leisten", sagte Karliczek der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. In der Bundesregierung wird angestrebt, dass die Strategie am kommenden Mittwoch das Bundeskabinett passiert. Allerdings gibt es noch unterschiedliche Positionen. Für Elektrolyse-Spezialisten wie ITM Power oder Nel würden sich bei einer erfolgreichen Umsetzung neue Chancen auf Aufträge ergeben.
Im Entwurf der Strategie von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) heißt es, für eine zügige Verbreitung von Wasserstofftechnologien müsse auch "blauer" Wasserstoff eine Rolle spielen. Damit ist Wasserstoff gemeint, der mit fossilem Erdgas gewonnen wird. Das dabei entstehende Kohlendioxid (CO2) soll abgeschieden und deponiert werden - von dieser Technologie halten die meisten Klima- und Umweltschützer aber wenig. "Grüner" Wasserstoff stammt aus erneuerbaren Energien und wird von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) befürwortet.
Energieträger der Zukunft?
Nun sagte auch Karliczek, höchste Zeit sei es, in großem Stil auf "grünen" Wasserstoff zu setzen. Karliczek betonte, die hohen Anteile von fossiler und Kernenergie müssten bei einem Ausstieg aus der Atomenergie und Kohleverstromung nun schnell ersetzt werden. "Wir müssen jetzt energisch und nicht halbherzig in den grünen Wasserstoff einsteigen", so die CDU-Politikerin. Deutschland müsse hier weltweit zum Vorreiter werden. "Unser Anspruch ist eine sichere Energieversorgung zu einem bezahlbaren Preis", sagte Karliczek. "Ich stehe mit ganzer Kraft für eine grüne Energieversorgung ein."
Konkret forderte die Forschungsministerin "ambitionierte Ziele" - also die Formulierung von Mengenzielen in der Strategie. "Und wir brauchen Leute am Ruder, die jetzt mit Durchschlagskraft den grünen Wasserstoff, unsere Energieversorgung der Zukunft, auf allen Ebenen vorantreiben", forderte Karliczek. "Deshalb kämpfe ich für eine grüne Wasserstoff-Taskforce, die die Beschlüssen des Wasserstoffrates mit ganzer Kraft umsetzt."
Neue Chancen für Nel und ITM Power
Im Rahmen der geplanten Wasserstoffstrategie könnten sich neue Chancen für Nel und ITM Power ergeben. Die beiden Unternehmen zählen zu den führenden Elektrolyse-Spezialisten. Diese Technologie wird benötigt, um "grünen" Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.
Das Thema "Wasserstoff" steht inzwischen bei der Bundesregierung weit oben auf der Agenda. Doch die angekündigte Wasserstoffstrategie muss auch erfolgreich und mit Weitblick in die Realität umgesetzt werden. Klar ist: Bei einer hohen Nachfrage an Elektrolyse-Technologien könnten Nel und ITM Power in Form von neuen Aufträgen zum Zuge kommen. Doch aktuell hält das Coronavirus auch die Wasserstoff-Werte in Atem, beide Titel befinden sich seit Tagen im Sinkflug. Inzwischen nähern sich die Aktien wieder attraktiven Kursniveaus, investierte Anleger beachten die Stoppkurse (ITM Power: 0,70 Euro, Nel: 0,72 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)