Ein mit Wasserstoff betriebener Personenzug hat nach Angaben des Schweizer Herstellers Stadler einen Langstreckenrekord aufgestellt. Der Zug sei ohne Nachtanken oder Aufladen 2.803 Kilometer gefahren, so das Unternehmen zu Wochenbeginn. Das dürfte auch bei der norwegische Hexagon Purus auf offene Ohren stoßen.
Die Fahrt habe zwischen dem 20. und 22. März unter Aufsicht eines Guinness-Weltrekord-Teams auf einer Teststrecke in Pueblo im US-Bundesstaat Colorado stattgefunden, so Stadler weiter. Sie habe mehr als 46 Stunden gedauert.
Stadler hatte seinen Zug Flirt H2 vor zwei Jahren in Berlin vorgestellt. Es handelt sich um ein Modell für den Nahverkehr, für das Brennstoffzellen und Wasserstoffspeicher entwickelt wurden. Kunden in Kalifornien hätten bereits mehrere Wasserstoffzüge bestellt.
Spannend in diesem Zusammenhang: Die Wasserstoff-Speicher sollten vom norwegischen Unternehmen Hexagon Purus stammen. Bereits im November 2020 kommunizierten die Skandinavier einen Auftrag von Stadler Rail, der die Entwicklung eines Zylinderspeichersystems für den ersten Wasserstoff-Pendlerzug in den USA umfasste.
Und auch im Wasserstoff-Zug-Prototypen der spanischen Firma Talgo sind Lösungen von Hexagon Purus enthalten. Hier könnte sich erneut ein Kreis schließen: Stadler Rail soll sich laut einem Pressebericht in Gesprächen zur Übernahme eines großen Aktienanteils am spanischen Zugbauer Talgo befinden. Der britische Investmentfonds Trilantic Capital Partners soll Stadler sein knapp 40-prozentiges Paket an Talgo zum Kauf angeboten haben, schrieb die spanische Wirtschaftszeitung El Economista.
Die Wasserstoff-Speicherlösungen von Hexagon Purus können zwar nicht nur in Wasserstoff-Zügen zum Einsatz kommen und das Potenzial ist in anderen Bereichen wesentlich größer. Der jüngste Rekord von Stadler zeigt allerdings, dass der Einsatz von Wasserstoff-Zügen eine Zukunft haben kann. Trotz der starken Positionierung in einer Nische mit einer guten Auftragslage und zuletzt bestätigten Zielen will die Aktie von Hexagon Purus einfach nicht Fahrt aufnehmen. Interessierte Anleger setzen sich den Wert auf die Watchlist, sollten allerdings erst mit einer Long-Position liebäugeln, wenn sich eine klare charttechnische Trendwende manifestiert.
(Mit Material von dpa-AFX)