Mit überraschend starken Quartalszahlen hat der Automobilzulieferer Vitesco am Donnerstag für Aufsehen gesorgt. Die Marge war deutlich besser als erwartet, was am Markt sehr gut ankommt. Mit einem Plus von mehr als sechs Prozent führt die Aktie den SDAX an. Der Schein im Hebel-Depot des AKTIONÄR profitiert überproportional.
Angesichts der Lage an den Weltmärkten zeigte sich Vitesco-Chef Andreas Wolf auch zufrieden mit dem Gesamtjahr. „Trotz der historischen Herausforderungen durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und weiterhin bestehenden Lieferkettenproblemen blicken wir als Unternehmen auf ein erfolgreiches Jahr zurück“, sagte der Manager. Beim operativen Gewinn schnitt der Antriebsspezialist am oberen Ende der zuletzt gültigen Zielspanne ab und damit etwas besser als von Analysten geschätzt.
Die Ergebnisse und auch der Barmittelzufluss im vierten Quartal hätten die Erwartungen übertroffen, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Philipp Koenig. Der Auftragseingang habe sich zwar gegen Jahresende verlangsamt, liege aber auf Jahressicht immer noch über dem, was direkte Konkurrenten eingesammelt hätten.
Marge überzeugt
Im Gesamtjahr kletterte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern um die Hälfte auf 222,9 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 213 Millionen Euro operativem Gewinn gerechnet. Die entsprechende operative Gewinnmarge zog von 1,8 Prozent im Vorjahr auf 2,5 Prozent an und lag damit am oberen Ende der Prognosebandbreite.
Den Umsatz steigerte der Lieferant von Antriebskomponenten um 8,6 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, wovon Komponenten für Elektroantriebe mit rund 1,1 Milliarden Euro weiter einen kleinen Teil ausmachten. Ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen und dem Zu- und Verkauf von Unternehmensteilen wäre der Erlös um vier Prozent gestiegen, hieß es. Vitesco profitierte von einer Belebung der weltweiten Automobilproduktion, die wegen Lockdowns und Chipversorgungsproblemen insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 die Branche belastet hatten.
Beim gesamten Auftragseingang von etwa 14 Milliarden Euro stand die Elektromobilität mit 10,4 Milliarden Euro bereits für knapp drei Viertel der Bestellungen. Im vierten Quartal kamen rechnerisch 1,4 Milliarden Euro neue Aufträge herein, davon rund 500 Millionen für E-Auto-Teile.
Starker Cashflow
Beim freien Barmittelzufluss übertraf Vitesco mit einem Wert von gut 123 Millionen Euro im Gesamtjahr die eigenen Prognosen und die Erwartungen am Markt spürbar. Grund waren dem Unternehmen zufolge stichtagsbedingte Abgrenzungseffekte. Die finalen Zahlen mit dem Nettoergebnis sowie der Prognose für das neue Jahr folgen am 23. März.
Vitesco hat auf ganzer Linie überzeugt. Die Aktie notiert nur noch knapp unterhalb des Rekordhochs. Gelingt der Ausbruch über diese Marke, wären schnell noch höhere Kurse drin. Der Schein im Hebel-Depot liegt inzwischen bereits mehr als 30 Prozent im Plus.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Derivate auf Vitesco befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.