Im freundlichen Marktumfeld zieht am Dienstag auch die Aktie von RWE wieder um rund eineinhalb Prozent an. Für Schwung sorgt dabei ein Medienbericht, dass der Versorger den Verkauf der eigenen Beteiligung am Stromnetzbetreiber Amprion erwägt. Am Markt kommt dies gut an.
Amprion ist einer von vier Netzbetreibern in Deutschland. 74,9 Prozent gehören der Beteiligungsgesellschaft M31, zu der Pensionskassen oder auch der Versicherer Talanx gehören. Doch 25,1 Prozent gehören bislang RWE. Nun berichtet das Handelsblatt aber unter Berufung auf Insider, dass der Anteil verkauft werden könnte. „Ich weiß, dass RWE einen Amprion-Verkauf durchdekliniert“, wird ein Insider beispielsweise zitiert. Banker würden bereits einen Deal durchrechnen, der Verkaufsprozess könnte noch in diesem Jahr starten.
„Angesichts des hohen Kapitalbedarfs für den Netzausbau prüfen wir derzeit verschiedene Optionen und Finanzierungsmöglichkeiten in Bezug auf unsere Amprion-Beteiligung“, wird eine RWE-Sprecherin zitiert. Der Konzern selbst könnte durch den Verkauf auch gutes Geld machen. Amprion verfügt über eine regulierte Vermögensbasis von 8,4 Milliarden Euro. Netzbetreiber wurden dem Bericht zufolge zuletzt 1,0- bis 1,3-mal so hoch wie diese Kennzahl bewertet. Der Anteil von RWE sollte somit zwischen 2,1 und 2,7 Milliarden Euro wert sein.
Ein möglicher Käufer könnte der Staat sein. Deutschland ist mit vier Netzbetreibern ohnehin ein Sonderfall. In vielen anderen Ländern ist der Staat der Eigentümer der kritischen Infrastruktur. Der Bund könnte einem möglichen Zusammenschluss von Amprion mit den anderen Netzbetreibern Tennet, 50Hertz und TransnetBW näher kommen. Mehr Synergien könnten bei der Planung und Umsetzung könnten den ohnehin hohen Investitionsbedarf dann reduzieren. So geht die Bundesnetzagentur davon aus, dass in den kommenden zwei Jahrzehnten mehr als 300 Milliarden Euro investiert werden müssen.
Die steigenden Energiepreise hatten RWE zuletzt bereits angetrieben. Ein guter Deal für Amprion könnte weiteren Schwung liefern. Die Aktie hat sich inzwischen von den Tiefs gelöst. DER AKTIONÄR spekuliert kurzfristig auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und hat einen Call auf RWE ins Hebel-Depot aufgenommen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Derivate auf RWE befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.