Der Wind- und Solarparkprojektierer ABO Wind zählt zu den spannendsten Green-Tech-Werten an der deutschen Börse. Nach einem fulminanten Jahresstart hat die Aktie allerdings eine Verschnaufpause hingelegt. Doch seit einigen Tagen gibt es neuen Schwung, zumal der aktivistische Investor Enkraft Druck macht.
Enkraft fordere vom Management hinsichtlich der Börsennotierung einen Wechsel in den Geregelten Markt, hatten Reuters und die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits vergangene Woche berichtet. Angesichts der erreichten Größe von ABO Wind sei die Notierung im Freiverkehr hinsichtlich der Transparenz nicht mehr ausreichend. So müssten etwa die Auswahl neuer Projektstandorte oder die Wasserstoffstrategie klarer kommuniziert werden.
Kritik äußerte Enkraft auch am Plan, den langjährigen juristischen Berater Alexander Thomas in den Aufsichtsrat zu berufen. Der Aktivist sieht hier mögliche Interessenkonflikte.
Enkraft hält laut eigenen Angaben derzeit rund fünf Prozent an ABO Wind und hat auch bei anderen Green-Tech-Konzernen wie PNE oder auch RWE bereits für Aufsehen gesorgt. ABO Wind selbst wollte die konkreten Vorschläge bisher nicht kommentieren. Die Aufnahme in den regulierten Markt ist allerdings mit Pflichten und Kosten verbunden – was den Konzern bislang vom Wechsel abgehalten haben dürfte.
Aus Sicht der Anleger wäre eine Notierung im Geregelten Markt zu begrüßen. Das würde neue Investoren anlocken und wäre mittelfristig auch Voraussetzung für eine mögliche Aufnahme in den SDAX. Die Aktie hat infolge der Enkraft-Forderungen bereits wieder angezogen – sie bleibt angesichts der Wachstumsaussichten und der starken Projektpipeline ein Kauf. Dreistellige Kurse sind realistisch.