Der infolge des russischen Gas-Lieferstopps angeschlagene Energiekonzern Uniper wird voraussichtlich mehrheitlich vom Bund übernommen. Ein neues Stabilisierungspaket sieht einen Kauf der derzeit von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien durch den Bund vor, wie Deutschlands größter Gasimporteur am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
"Im Ergebnis ist vorgesehen, dass der Bund damit eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an der Uniper erhält", hieß es weiter. Geplant sei außerdem eine Kapitalerhöhung in Höhe von acht Milliarden Euro, die ausschließlich durch den Bund gezeichnet werden soll.
Die finale Vereinbarung sei noch nicht geschlossen, betonte Uniper. Man befinde sich in abschließenden Gesprächen mit dem Bund und Fortum über eine Änderung des bisherigen Stabilisierungspakets. Der finnische Energiekonzern Fortum hält derzeit knapp 78 Prozent an Uniper. Über den möglichen Kaufpreis wurde nichts bekannt. Fortum selbst gehört zu knapp 51 Prozent dem finnischen Staat.
Die Mehrheitsbeteiligung des Bundes hatte sich seit vergangener Woche abgezeichnet. Uniper hatte am 14. September mitgeteilt, dass bei den Gesprächen über das Ende Juli vorgestellte Stabilisierungspaket auch eine Kapitalerhöhung geprüft werde, die zu eben jener "signifikanten Mehrheitsbeteiligung" des Bundes an Uniper führen würde.
Uniper steckt tief in der Krise und kann ohne Staatshilfen nicht mehr überleben. Die geplante Kapitalerhöhung wird die Anteile der Altaktionäre verwässern und die Aktie weiter unter Druck setzen. DER AKTIONÄR rät weiterhin von einem Engagement bei dem Papier ab.
(Mit Material von dpa-AFX)