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Exklusiv: „Die Hexagon-Gruppe ist unser absoluter Wunschpartner“ – Cryoshelter-Chef im AKTIONÄR-Interview

Exklusiv: „Die Hexagon-Gruppe ist unser absoluter Wunschpartner“ – Cryoshelter-Chef im AKTIONÄR-Interview
Hexagon Composites -%
Michel Doepke 07.09.2022 Michel Doepke

Aufmerksame AKTIONÄR-Leser kennen Hexagon Composites, den norwegischen Spezialisten für Hochdruckbehälter und -systeme für verschiedene Gase. Die Gruppe hat sich in diesem Jahr am österreichischen Tank-Spezialisten Cryoshelter beteiligt. DER AKTIONÄR nahm das zum Anlass, um mit dem Firmenlenker des Unternehmens, Matthias Rebernik, über die Aussichten und Technologie zu sprechen.

Herr Rebernik, welche Alleinstellungsmerkmale hat Cryoshelter?

Matthias Rebernik: Die Kryospeicherung von Gasen wird seit Jahrzehnten in der Industriegasebranche eingesetzt. Es handelt sich dabei um die wirtschaftlichste Form, um große Mengen Gase zu speichern und zu transportieren. Cryoshelter hat sich von Anfang an auf den Lkw fokussiert und damit beschäftigt, wie viel Bauraum zur Verfügung steht und wie dieser bestmöglich genutzt werden kann. Wir erreichen mit unserer Technologie eine Speicherdichte von 96 Prozent im Bauraum. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist unsere Isolationsgüte. Kryospeicherung ist immer ein Spiel auf Zeit, denn eine aktive Kühlung ist technisch im Fahrzeug nicht möglich. Wir haben gleichzeitig die Isolationsgüte und damit das verlustfreie Zeitfenster so weit verbessert, dass die Mehrheit der Langstrecken-Lkw damit problemlos betrieben werden kann und annähernd Reichweiten wie mit einem herkömmlichen Diesel-Lkw ermöglicht werden.

Matthias Rebernik ist der Firmenlenker von Cryoshelter.

Gibt es direkte Konkurrenten?

Es gibt andere Kryotankhersteller am Markt mit einem klaren Marktführer aus den USA. Und auch in Europa agiert ein Unternehmen, welches den Markteintritt vorantreibt. Wir sind von unseren Vorteilen überzeugt und es geht hierbei um die Summe der Eigenschaften: von der Produktion über die Funktionalität bis hin zur Qualität. Unsere jahrelange Entwicklungsarbeit zahlt sich aus und mit der Hexagon-Gruppe wollen wir die nächste Stufe erreichen.

Welches Marktpotenzial sehen Sie für Ihre Technologie?

Wenn man die heutigen Kryospeicher anschaut, funktionieren die dort, wo planbare Routen vorliegen. Wir wollen allerdings unsere Technologie in Flotten einsetzen, die mehr Flexibilität oder höhere Reichweiten benötigen. Innerhalb des Lkw-Marktes sehen wir erhebliches Potenzial.

Welche Skalierung verfolgen Sie mit der Hexagon-Gruppe?

Die Hexagon-Gruppe ist unser absoluter Wunschpartner. Die Norweger sind global aufgestellt und haben damit den idealen Kundenzugang. Unsere Pilotfertigung in Österreich wird zu einer Serienfertigung ausgebaut. Es gibt Stückzahlszenarien, zu denen wir noch keine Angaben machen können. Wir wollen 2024 die Serienfertigung aufnehmen.

Ein LNG-Tank von Cryoshelter bringt erhebliche Vorteile gegenüber Konkurrenzprodukten.

Bio-LNG, also verflüssigtes Biomethan, ist in aller Munde. Sehen Sie in den kommenden Jahren einen steigenden Bedarf?

Ich bin ein großer Verfechter von Biogas, denn es ist verfügbar und heimisch. Damit können wir heute schon Lkw im Langstreckenverkehr antreiben. Die Lösung ist nur zu wenig bekannt. Wenn es schneller skaliert werden soll, lässt sich Bio-LNG auch mit herkömmlichem LNG problemlos mischen. Der Bedarf dürfte in den kommenden Jahren steigen, denn es ist heute verfügbar und wirtschaftlich.

Sie arbeiten auch an einer Tanktechnologie für verflüssigten Wasserstoff. Wo sehen Sie die Vorteile gegenüber gasförmigem Wasserstoff?

Wir verfolgen seit Längerem den Plan, auf Basis unserer Technologieplattform eine Wasserstoffvariante abzuleiten. Beim verflüssigten Wasserstoff wird eine höhere Speicherdichte erreicht, was gerade im europäischen Lkw-Verkehr ein entscheidendes Thema sein könnte.

Wann ist bei der Wasserstofflösung eine Serienfertigung denkbar? Wie ist die Konkurrenzsituation?

Wir halten es für realistisch, bis 2027 oder 2028 in Serie gehen zu können. Das hängt natürlich auch von der Verfügbarkeit anderer Komponenten ab, wie zum Beispiel eines Tankstellennetzes. Unser Markt ist in Bewegung, wir haben allerdings eine sehr gute Ausgangsposition, um den LNG-Erfolg auch im Wasserstoffbereich zu verbuchen.

Warum ist die Hexagon-Gruppe Ihr Wunschpartner und nicht der amerikanische Marktführer Chart Industries?

Die Hexagon-Gruppe deckt den gesamten Bereich sauberer Antriebe ab, ist global vernetzt und mit den Flottenbetreibern in Kontakt. Ich denke, die Kryo- und Hochdruckspeicherung ist eine gute Ergänzung. Das Unternehmen kann nun für jeden Bedarf die passende Speichertechnologie anbieten. Die Einstellung des Unternehmens, wie Dinge angepackt werden, ist grandios.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Rebernik!

Hexagon Composites (WKN: 904953)

Cryoshelter steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Technologie des Unternehmens, an dem sich die Hexagon-Gruppe beteiligt hat, ist in jedem Fall sehr vielversprechend. Für den AKTIONÄR bleiben die Aktien von Hexagon Composites und Hexagon Purus langfristig aussichtsreich.

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