Am Donnerstag sollte die Entscheidung im Streit um die Reststrommengen des Atomkraftwerks Krümmel fallen. Für E.on geht es im Konflikt mit dem schwedischen Staatsversorger Vattenfall um viel Geld. Doch das Gericht hat das Urteil überraschend vertagt. Der Grund: E.on hat neue Vorwürfe geltend gemacht.
Das für Donnerstag anberaumte Urteil sei vertagt worden, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen zu Dow Jones Newswires. Der Grund: Die E.on-Kernkrafttochter Preussen Elektra berufe sich nun neben dem Zivil- auch auf das Kartellrecht. „Die Klägerin macht geltend, dass eine Nichtübertragung von Reststrommengen zu einer Wettbewerbsverzerrung führen würde“, so Wantzen.
Preussen Elektra fordert in dem Streit, dass Vattenfall 44.000 Gigawattstunden Reststrommenge aus der gemeinsamen Krümmel-Betreibergesellschaft an das E.on-Kernkraftwerk Grohnde überträgt. Beide Seiten haben nun laut Wantzen zwei Wochen Zeit um mitzuteilen, ob sie wieder Vergleichsverhandlungen aufnehmen. Ansonsten wird der Fall wohl vor der Spezialkammer für Kartellrecht fortgesetzt – ein Termin steht noch nicht fest.
Rechnet man den ersten Vergleich im Juni hoch, geht es dabei um 1,2 Milliarden Euro. Doch es bleibt offen, wie das Urteil ausfällt und ob E.on mit dem Strom rechnen kann. Die Aktie kann sich dennoch von der 8,30-Euro-Marke lösen und wieder zulegen. Investierte Anleger beachten weiter den Stopp bei 7,80 Euro. Neueinsteiger haben noch Zeit.