E.on will mit milliardenschweren Investitionen Wachstum und Digitalisierung seines Geschäfts beschleunigen. Bis 2026 sollen rund 22 Milliarden Euro in die Energienetze investiert werden, um die Energiewende voranzutreiben, teilte E.on im Zusammenhang mit einem Kapitalmarkttag mit. An der Börse kam das nicht gut an, die Aktie fiel im schwachen Marktumfeld mit einem Minus von rund vier Prozent ans DAX-Ende
In den nächsten fünf Jahren sollen laut E.on zusätzliche 35 bis 40 Gigawatt Alternative Energien an die Netze angeschlossen werden. Der Ergebnisbeitrag der Netze werde durch die jetzt beschlossenen Investitionen pro Jahr um drei bis vier Prozent bis 2026 wachsen. Weitere fünf Milliarden Euro sollen in den Ausbau der Geschäfte mit Kundenlösungen fließen.
Sowohl bei den Energienetzen als auch im Vertriebsgeschäft spiele Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Zudem will E,on sein Portfolio umstrukturieren. Dabei sei die Veräußerung von nicht mehr passenden Geschäften genauso enthalten wie Partnerschaften. Durch die Optimierung des Portfolios rechnet E.on in den nächsten fünf Jahren mit Erlösen von zwei bis vier Milliarden Euro. Durch verschiedene Maßnahmen will das Management zudem bis 2026 Einsparungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro pro Jahr erreichen.
E.on starte jetzt eine umfassende Investitions- und Wachstumsoffensive und werde in der kommenden Dekade von der Energiewende in Europa profitieren, kündigte der seit April amtierende Chef Leonhard Birnbaum an.
Neue Gewinnziele
Die Gesamtinvestitionen in Höhe von 27 Milliarden Euro in das Kerngeschäft hatte der DAX-Konzern bereits am Montagabend mitgeteilt. Das Kerngeschäft von E.on umfasst die Geschäftsaktivitäten ohne die auslaufenden Kernenergie. Zudem wurden neue Zielmarken unter anderem für das bereinigte EBITDA im Kerngeschäft veröffentlicht.
Dieses soll bis 2026 auf 7,8 Milliarden Euro wachsen. Dies entspricht laut E.on einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von rund vier Prozent. Für 2021 peilt das Unternehmen im Kerngeschäft ein EBITDA von 6,3 bis 6,5 Milliarden Euro an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll laut den neuen Zielen um acht bis zehn Prozent jährlich wachsen und so bis 2026 bis auf 90 Cent zulegen.
Dividendenpolitik wird fortgesetzt
Zudem werde die Dividendenpolitik von bis zu fünf Prozent Wachstum pro Jahr bis 2026 verlängert. Bislang war sie bis 2023 festgeschrieben. Für das laufende Geschäftsjahr plant Eon, eine Dividende von 49 Cent zahlen. Experten wie der Jefferies-Analyst Ahmed Farman stuften die Gewinnprognosen und Aussagen zur Dividendenprognose als wenig überraschend ein. So liegt das für 2026 in Aussicht gestellte Gewinnziel genau im Rahmen der Durchschnittsschätzung der von Bloomberg erfassten Experten.
Verantwortlich für das Kursminus ist am Dienstag vor allem das schwache Marktumfeld. Positive Impulse können die wenig überraschenden Ziele allerdings zunächst nicht liefern. Es gilt deshalb weiter: Dividendenjäger und konservative Anleger sind mit der E.on-Aktie gut beraten. Für spekulative Anleger ist der DAX-Titel dagegen nicht geeignet.
Mit Material von dpa-AFX