Für E.on steht am heutigen Donnerstag eine wichtige Entscheidung an. Im Streit um die sogenannte Reststrommenge des Atomkraftwerks Krümmel fällt vor dem Landgericht in Hamburg die Entscheidung, ob eine Entschädigungszahlung an den schwedischen Staatskonzern Vattenfall fällig wird. Es geht dabei um viel Geld.
E.on hatte die Krümmel-Betreibergesellschaft einst gemeinsam getragen, bevor das Atomkraftwerk nach der Fukushima-Katastrophe 2011 stillgelegt wurde. Die E.on-Tochter PreussenElektra fordert nun, dass die Hälfte des Reststroms – also des Stroms, der in Krümmel bei fortlaufender Betriebserlaubnis noch hätte produziert werden können – entschädigungslos übertragen wird. PreussenElektra will die 44.000 Gigawattstunden im Kernkraftwerk Grohnde nutzen.
Grohnde darf zwar bis Ende 2021 weiterlaufen, hat aber die eigene Reststrommenge beinahe aufgebraucht. Vattenfall lehnt eine entschädigungslose Übertragung ab. Das Problem: Da die Schweden selbst keine Atomkraftwerke in Deutschland mehr betreiben, ist ein vergleichbares Modell für sie nicht möglich.
In einem Eilverfahren hatten sich beide Konzerne im Juni auf einen Vergleich verständigt – 10.000 Gigawattstunden wurden übertragen, PreussenElektra zahlte dafür 278 Millionen Euro an die Krümmel-Betreibergesellschaft. Bei einem Sieg vor Gericht würde dieses Geld zurückgezahlt werden. Allerdings hat der zuständige Richter zu Beginn der Verhandlung zu erkennen gegeben, dass die Kammer bei der rechtlichen Bewertung eher die Vattenfall-Sichtweise teilt.
Es wird spannend, wie das Urteil ausfällt. Bekommt E.on Recht, könnte die Aktie neuen Schwung bekommen. Aktuell pendelt der DAX-Titel weiter im Bereich um 8,30 Euro. Neueinsteiger warten im Vorfeld ab. Wer investiert ist, bleibt mit Stopp bei 7,80 Euro dabei.