Mit starken Zahlen zum abgelaufenen Quartal hat der Versorger E.on am Mittwoch aufhorchen lassen. Die Prognose zum laufenden Jahr passt ebenfalls, auch wenn die Auswirkungen der Ukraine-Krise nach wie vor nicht abzuschätzen sind. Klare Worte gab es derweil erneut zu einer möglichen Atomkraft-Laufzeitverlängerung.
Die von der Politik zuletzt wiederholt ins Spiel gebrachte Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Atomkraftwerke ist für den Energiekonzern E.on weiter kein Thema. Die Bundesregierung habe nach einer vernünftigen Diskussion beschlossen, dass sie darauf nicht zurückkommen wolle, sagte Vorstandschef Leonhard Birnbaum am Mittwoch in Essen. „Damit ist die Sache für uns erledigt.“
Die E.on-Tochter Preussenelektra betreibt eines der drei letzten deutschen Atomkraftwerke. Sie sollen zum Jahresende endgültig vom Netz gehen. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte sich am Dienstag dafür ausgesprochen, zu prüfen, ob aus Klimaschutzgründen ein Weiterbetrieb der Kernkraftwerke bis 2029 möglich wäre. Jüngst hatte auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) angesichts der drohenden Energiekrise eine Verlängerung der Laufzeiten für Kohle- und Atomkraftwerke nicht ausgeschlossen.
Ministerien vorsichtig
Die Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt hatten in der vergangenen Woche in einem Prüfvermerk Abstand von längeren Laufzeiten genommen. Wörtlich hieß es darin: „Im Ergebnis einer Abwägung von Nutzen und Risiken ist eine Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Atomkraftwerke auch angesichts der aktuellen Gaskrise nicht zu empfehlen.“ Eine Verlängerung könnte nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten, und dies zu sehr hohen wirtschaftlichen Kosten. Der Staat müsste in großem Umfang Risiken übernehmen. Dies stehe in keinem Verhältnis.
Das Kernkraft-Thema dürfte nun vom Tisch verschwinden. Der erste Schock wegen der explodierenden Gaspreise ist ebenfalls verflogen. Langsam richtet sich das Auge der Investoren wieder auf das Kerngeschäft von E.on. Hier stimmen die langfristigen Aussichten nach wie vor. Konservative Anleger bleiben an Bord.
Mit Material von dpa-AFX