Nach einem schwierigen ersten Halbjahr hat sich die E.on-Aktie zuletzt wieder deutlich verbessert gezeigt. Wichtig wäre nun, dass der Versorger auch mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Quartal überzeugen kann. Darauf müssen Anleger bei der Veröffentlichung am morgigen Mittwoch, 10. August, achten.
Grundsätzlich wird es bei E.on von Quartal zu Quartal besser. Denn gleich mehrere belastende Ergebniseffekte aus dem Auftaktquartal dürften sich im Jahresverlauf ausgleichen. Dabei haben vor allem die hohen Strompreise großen Einfluss auf das Geschäft. Diese schieben zwar den Umsatz kräftig an, führen aber auch erstmal zu hohen Kosten.
Zum einen durch sogenannte Netzverluste. Dazu kommt es, weil ein Netzbetreiber verpflichtet ist, seine Energienetze mit einer gewissen Grundspannung zu versorgen. Dafür wird auch Strom am Markt zugekauft. Aktuell ist dieser sehr teuer, was die Ergebnisse bei E.on im ersten Quartal belastete. Die Ausgaben kann der Konzern aufgrund regulatorischer Vorgaben später aber an seine Kunden weitergeben und somit in Folgequartalen wieder ausgleichen.
Ähnliches gilt für die deutlich höheren Beschaffungskosten im Segment Kundenlösungen. Aber auch den hierdurch ausgelösten temporären Ergebnisrückgang im ersten Quartal erwartet der Konzern im Jahresverlauf voraussichtlich aufholen zu können. Für das Gesamtjahr erwartet das Management um Konzernchef Leonhard Birnbaum aber dennoch einen Ergebnisrückgang.
Das bereinigte EBITDA soll zwischen 7,6 und 7,8 Milliarden Euro liegen und damit in jedem Fall unter den knapp 7,9 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Der bereinigte Konzernüberschuss soll bei 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro herauskommen, was einen bereinigten Gewinn je Aktie von 88 bis 96 Cent bedeutet.
Das erwarten die Analysten
Laut vom Unternehmen bereitgestellten Daten sind die Erwartungen der Analysten in der Tendenz im Schnitt etwas zurückhaltender als die des Managements. Das bereinigte operative Ergebnis für das Gesamtjahr soll demnach bei 7,65 Milliarden Euro liegen und der bereinigte Konzernüberschuss bei 2,33 Milliarden Euro. Als bereinigtes Ergebnis je Aktie erwarten die Experten durchschnittlich 0,90 Euro.
Überzeugen die Zahlen, könnte die E.on-Aktie ihren Weg schnell Richtung zweistellige Kurse fortsetzen. Dennoch bleibt der Favorit des AKTIONÄR in der Versorgerbranche der Wettbewerber RWE, der mit seinem starken Portfolio bei grünen Energien und der attraktiven Bewertung größeres Wachstumspotenzial hat.
Mit Material von dpa-AFX