Im freundlichen Marktumfeld ist die E.on-Aktie am Freitag einer der schwächsten Werte im DAX. Nachdem der Versorger nach den Zahlen noch die 10-Euro-Marke zurückerobert hatte, wird diese nun wieder deutlich unterschritten. In Panik geraten müssen Anleger wegen des erneuten Rücksetzers aber nicht, es gibt einen einfachen Grund dafür.
Am gestrigen Donnerstag fand bei E.on die Hauptversammlung statt. Nun wird die Aktie ex-Dividende gehandelt. Das bedeutet, die Ausschüttung von 49 Cent je Aktie wird im Kurs bereinigt. Auf Basis des gestrigen Schlusskurses entspricht das einem Abschlag von 4,9 Prozent – und damit deutlich mehr als die derzeitigen Kursverluste.
Auf der Hauptversammlung hatte E.on-Chef Leonhard Birnbaum einmal mehr vor einem Stopp russischer Gaslieferungen gewarnt. „Das aktuelle Problem ist die mögliche Verknappung von Öl und vor allem Gas“, sagte er in seiner Rede. Auf Dauer drohe durch die höheren Preise auch die Gefahr einer Rezession: „Ein Gas-Embargo oder Lieferstopp würde das Problem verschärfen.“ Die Lösung: mehr und schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien.
Kritik gab es derweil von Aktionärsseite. Sie befürchten zunehmend, dass der große Asset-Deal mit dem Wettbewerber RWE nachteilig für E.on gewesen sei. Der Konzern sei nur noch ein langweiliger Netzkonzern. „Die E.on-Aktie wies in den vergangenen zwölf Monaten mit minus 3,4 Prozent eine negative Entwicklung auf, der europäische Versorgersektor kam deutlich besser voran, und zwar mit plus 2,6 Prozent. Für E.on-Aktionäre ist das kein Grund zum Feiern“, so Thomas Deser von der Fondsgesellschaft Union Investment.
Das Netzgeschäft von E.on ist stabil und wirft gute Gewinne ab. Die großen Wachstumsraten sind hier aber tatsächlich nicht zu erzielen. Die Aktie eignet sich deshalb nur für konservative Anleger, diese freuen sich nun aber einmal mehr über eine satte Dividende. Zweistellige Kurse sollten zeitnah wieder drin sein.