"Die starke Senkung der Ziele ist selbst für vorsichtige Analysten eine herbe Enttäuschung, die bereits vor einer hohen Unsicherheit in der zweiten Jahreshälfte gewarnt hatten", so ein Händler zur Umsatz- und Gewinnwarnung von SMA Solar. Die Aktien von Enphase beispielsweise konnten – feiertagsbedingt – auf die Hiobsbotschaft gar nicht reagieren. Das holen sie am heutigen Donnerstag nach.
Der deutsche Wechselrichterhersteller muss sich wegen schwacher Nachfrage deutlich kleinere Ziele für das laufende Geschäftsjahr setzen. Das operative Ergebnis dürfte 2024 nur noch bei 80 bis 130 Millionen Euro und damit deutlich unter der bisherigen Prognose von 220 bis 290 Millionen Euro liegen.
SMA Solar begründete die gekürzten Prognosen mit einem verzögerten Anstieg des Auftragseingangs, da die Lager von Kunden weiter voll seien. Diese müssten erst abgebaut werden, bevor neue Bestellungen aufgegeben werden. Hinzu kämen nun Unsicherheiten durch die Wahlen in Europa und in den USA.
Die Gewinnwarnung belastet auch die ausländischen Wettbewerber wie Enphase Energy. Die US-Amerikaner erzielen den Großteil ihres Umsatzes mit Mikrowechselrichtern, die für die Optimierung der Stromproduktion einzelner Solarmodule entscheidend sind.
Darüber hinaus hat JPMorgan das Kursziel für für Enphase von 128 auf 124 Dollar gesenkt. Analyst Mark Strouse begründet dies mit den herausfordernden Aussichten in Europa, wo die Nachfrage nach Solaranlagen im Wohnbereich aufgrund hoher Lagerbestände, niedriger Strompreise und Unsicherheiten im Zusammenhang mit Wahlen und politischen Änderungen schwach bleibe.
Die Aktie verliert an der Nasdaq mehr als sechs Prozent und fällt damit sowohl unter die 50- als auch unter die 200-Tage-Linie. Allerdings sollten Anleger hier nicht so viel darauf geben, da die Aktie in den letzten Wochen sehr viele Fehlsignale lieferte.
Enphase Energy ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Der Ausblick von SMA Solar trübt die Aussichten für das Unternehmen zwar, zum Verkauf wird aber noch nicht geraten.