In der vergangenen Handelswoche hatten die Ölpreise den Aktienkursen der beiden Energieriesen Eni und TotalEnergies noch etwas Rückenwind verliehen, am Freitag sind sie jedoch wieder deutlich gefallen. Nachdem sie im frühen Handel nur leicht gesunken waren, bauten sie die Verluste bis zum Nachmittag deutlich aus.
Am Ende kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 79,70 US-Dollar und damit 1,34 Dollar weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September fiel um 1,44 Dollar auf 76,72 Dollar. Zeitweise waren die Notierungen um etwa zwei Dollar je Barrel abgerutscht.
Am Markt wurde auf die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg verwiesen, wo es nach Angaben von Diplomaten einige Fortschritte gibt. Von Erfolgen oder gar einem Durchbruch könne aber noch keine Rede sein. Derzeit wird unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens über eine Waffenruhe zwischen Israel und islamistischen Hamas verhandelt. Zuletzt hatten die Ölpreise mehrfach durch die Furcht vor einem neuen Krieg im Nahen Osten Auftrieb erhalten.
Zum Wochenschluss seien am Ölmarkt zudem wieder Nachfragesorgen in den Vordergrund gerückt, hieß es von Marktbeobachtern. Sie verwiesen auf zuletzt schwache Konjunkturdaten aus China, einem der großen Ölimporteure.
Der deutlichen Erholung am Ölmarkt seit dem heftigen Kurseinbruch vom 5. Dezember sei "die Luft ausgegangen", kommentierte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank das Handelsgeschehen. Zum einen sei in der angespannten geopolitischen Lage im Nahen Osten der befürchtete Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel bislang ausgeblieben, was wohl ein teilweises Auspreisen der Risikoprämie begünstigt habe. Zum anderen hätten Nachfragesorgen belastet, sagte Lambrecht. Seit Montag haben sich die Ölpreise trotz der zum Teil deutlichen Schwankungen im Verlauf der Woche unter dem Strich nur wenig verändert.
Auch wenn es aktuell kaum Unterstützung vom Ölmarkt gibt, bleiben die günstig bewerteten Aktien von Eni und TotalEnergies weiterhin attraktiv. Die beiden Konzerne sind sehr breit und strategisch sinnvoll aufgestellt, verfügen über gute Kostenstrukturen und solide Bilanzen. Die Stoppkurse sollten bei 11,90 Euro (Eni) sowie 49,00 Euro (TotalEnergies) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX