Der Elektroautobauer Tesla hat traditionell auf Werbeanzeigen verzichtet, doch mit dieser Linie will Konzernchef Elon Musk nun brechen. "Wir werden ein bisschen Werbung ausprobieren und schauen, wie es läuft", sagte Musk bei Teslas Aktionärstreffen im texanischen Austin am Dienstag. Angesichts hoher Nachfrage hatte Tesla bezahlte Anzeigen lange nicht nötig.
Musk nutzte seine eigene Popularität und andere Mittel als Marketing-Instrumente – vor allem die inzwischen von ihm übernommene Online-Plattform Twitter. Doch das scheint zunehmend ausgereizt – dieses Jahr senkte Tesla mehrfach die Preise.
Eine ausgereifte Planung für Werbung habe Tesla aber noch nicht, sagte Musk nach der Hauptversammlung dem US-Sender CNBC. "Ich habe dem gerade erst zugestimmt, es gibt noch keine vollständige Strategie." Anzeigen könnten jedoch ein Weg sein, Teslas Kundenbasis zu erweitern. Der E-Auto-Pionier verfolgt ehrgeizige Wachstumsziele, doch die Konkurrenz wird immer schärfer. Auch droht konjunktureller Gegenwind. Auch Tesla sei nicht "immun" gegen Rezessionsrisiken, sagte Musk. Er rechne in den kommenden zwölf Monaten mit einem schwierigen Wirtschaftsumfeld. Musk kritisierte erneut, das Zinsniveau der US-Notenbank Federal Reserve bremse die Wirtschaft. Höhere Zinsen machen unter anderem Autokredite weniger attraktiv.
Musk wiederholte in dem Interview seine Behauptung, dass Tesla kurz davor stehe, seine Fahrzeuge zu autonom fahrenden Autos zu machen. Tesla sei der einzige Autohersteller, bei dem man glaube, volle Autonomie mit einem Software-Update erreichen zu können, betonte er. Es sehe danach aus, als würde es noch in diesem Jahr so weit sein, sagte Musk vorsichtig auf Nachfrage.
Vom CNBC-Journalisten David Faber daran erinnert, dass er schon vor Jahren immer wieder das baldige Meistern des autonomen Fahrens verkündet habe, sagte Musk, er sei wohl ein "pathologischer Optimist". Jetzt stimme ihn aber zuversichtlich, dass er mehrere Tage durch San Francisco gefahren sei, ohne viel in die Kontrolle über das Fahrzeug von der Software übernehmen zu müssen. Wie bereits schon vor Jahren stellte er auch erneut in Aussicht, dass Tesla-Besitzer ihre Autos zum Geldverdienen als Robotaxis losschicken können würden.
Am Dienstag ist die Aktie von Tesla kaum verändert aus dem Handel gegangen. Aus charttechnischer Sicht würde der Sprung über die 38-Tage-Linie, an der das Papier zuletzt abgeprallt ist, sowie der Bruch der Marke von 178,28 Dollar ein Kurspotenzial bis hin zu 198,92 Dollar nach sich ziehen. Nach unten ist der Blick auf den wichtigen Support bei 161,17 Dollar gerichtet. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR bleibt der AKTIONÄR zuversichtlich, Anleger bleiben mit einem Stopp bei 130,00 Euro an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)