Amazon ist längst der größte Onlinehändler der Welt und hat durch das Corona-Virus noch einen zusätzlichen Wachstumsschub bekommen. Davon profitiert jetzt kein Geringerer als der deutsche Autobauer Daimler: Die Stuttgarter kommen in den Genuss eines Großauftrags von Amazon. Das US-Unternehmen bestellt 1.800 Elektrofahrzeuge, die kurzfristig geliefert und in mehreren europäischen Märkten eingesetzt werden sollen. Für Daimler ist der Auftrag ein Meilenstein.
Konkret ordert Amazon 1.200 Transporter vom Typ "eSprinter" und rund 600 "eVito"-Stadtlieferwagen. Das ist der bisher größte Auftrag für Elektrofahrzeuge für Daimler. Einen beinahe so großen Auftrag über 1.500 Transporter vom deutschen Versender Hermes hat der Stuttgarter Konzern bereits vor zwei Jahren erhalten und nahezu abgearbeitet.
„Wir werden uns beeilen, diese Fahrzeuge noch in diesem Jahr auf die Straße zu bringen“, wird Amazon-Gründer und -Chef Jeff Bezos in einer Mitteilung von Daimler zitiert. Bezos stellt den Auftrag in einen größeren Zusammenhang: „Wir brauchen weiterhin Innovationen und Partnerschaften mit Auto-Herstellern wie Mercedes-Benz, um den Transportsektor zu dekarbonisieren und die Klimakrise zu bekämpfen.“ Seine Ambition sei der Aufbau der „nachhaltigsten Transportflotte der Welt“. Ob daraus für Daimler längerfristig große Aufträge resultieren, ist allerdings unklar.
Klar ist: Die Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen steigt. Jürgen Pieper hat dazu beeindruckende Zahlen parat: Im Juli lag in Deutschland der Marktanteil von Elektro- und Hybridfahrzeugen bei Neukäufen von Pkws bei 22 Prozent. Das ist ein enormer Sprung: Im gesamten Jahr 2019 betrug der Anteil nur gut drei Prozent.
Ein Grund für die gestiegene Nachfrage sei die staatliche Kaufprämie für E-Autos und die Senkung der Mehrwertsteuer, meint Pieper. Vor allem aber seien Autokäufer in der Coronakrise für Themen wie Umweltschutz sensibilisiert worden. Und nicht nur Pieper glaubt, dass der Trend zu E-Mobilität anhalten wird. Weltweit habe sich die Nachfrage nach E-Autos seit 2013 vervierzehnfacht, mit sieben Millionen Einheiten aber noch „erheblichen Raum für Wachstum“, sagt Guillaume Mascotto, Nachhaltigkeitschef beim US-Vermögensverwalter American Century Investments (ACI).
Auch wenn Daimler beim Thema "E-Mobilität" sicherlich mehr Gas geben müsste, scheint die Aktie weiter den Weg nach oben zu suchen. Der nächste größere Widerstand lauert im Bereich der 45-Euro-Marke. Investierte Anleger bleiben dabei.
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