Die Anleger haben am Freitag an den europäischen Börsen wieder den Rückzug angetreten, nachdem die Notenbanken den Startschuss für die geldpolitische Wende gegeben haben. Hinzu kommt der große Verfall an den Terminbörsen am heutigen Freitag. Davon sind auch die Automobil-Werte wie Daimler betroffen. Beim Premium-Autobauer äußerte sich zudem HSBC kritisch.
Börsianern zufolge zeigte es sich in dieser Woche, dass die internationalen Entscheider die geldpolitische Wende vorantreiben, wenn auch mit unterschiedlicher Entschlossenheit. Laut den Experten der Berenberg Bank reduzieren große Zentralbanken ihre Wertpapierkäufe und führten dem Markt somit weniger Liquidität zu, die Bank of England habe sogar den ersten kleinen Zinsschritt nach oben gemacht. "Damit wird der Weg für einen stärkeren Anstieg der Marktzinsen geebnet", so die Experten. Dies kann verzinste Anlagen in der Theorie attraktiver machen.
Der Zugzwang, unter dem die weltweiten Notenbanken derzeit wegen der hohen Inflation stehen, brachte sie nach den Kursgewinnen vom Vortag wieder verstärkt ins Grübeln. Im Fokus standen auch der große Verfall an den Terminbörsen und ein schwacher Ifo-Geschäftsklimaindex.
Eine der größten Verliererbranchen waren die Autowerte mit einem Rücksetzer um 1,6 Prozent bei ihrem Teilindex. Allen voran sackten hier die Aktien von Daimler um 4,3 Prozent ab, nachdem die britische Großbank HSBC am Freitag ihre bisherige Kaufempfehlung aufgegeben hatte.
Hier wurde als Belastung auch auf Daten zu den Neuzulassungen aus Europa verwiesen, die im November um 20,5 Prozent zurückgingen. Seit Monaten schon sacken die Zulassungszahlen deutlich ab - vor allem, weil den Autobauern Elektronikchips zur Fertigstellung der Fahrzeuge fehlen.
Die britische Großbank HSBC hat Daimler anlässlich der Abspaltung der Lkw-Sparte von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 93,12 auf 80,00 Euro gesenkt. Das verbliebene Pkw-Geschäft laufe sehr gut, allerdings sei die Bewertung auch recht hoch, schrieb Analyst Henning Cosman in einer am Freitag vorliegenden Studie. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Daimler.
Mit Material von dpa-AFX