Ungeachtet der Klimadebatte und möglicher Sanktionen für größere Fahrzeuge erwartet der Autokonzern Daimler einen steigenden SUV-Absatz. "Wir nehmen an, dass der Anteil in den nächsten Jahren weiter steigen wird", sagte Mercedes-Vertriebschefin Britta Seeger dem Branchenblatt "Automobilwoche". Weil es für Daimler schwieriger werde, die CO2-Ziele der Europäischen Union zu erreichen, wolle Seeger im Vertrieb gegensteuern.
Anders als bei anderen Herstellern solle es aber keine Quote geben: "Klar ist auch, dass wir weiter profitabel wachsen wollen. Eine strenge Vorgabe für die Händler wird es deshalb Stand heute nicht geben." Auf die Frage, ob Daimler die Vorgaben für 2021 erfüllen könne, sagte Seeger: "Das ist unser Ziel, aber am Ende entscheidet der Kunde mit seiner Kaufentscheidung maßgeblich mit."
Die US-Bank Citigroup hat derweil die Einstufung für Daimler nach der jüngsten Gewinnwarnung des Autobauers auf "Sell" mit einem Kursziel von 35 Euro belassen. Er habe seine Gewinnschätzungen mit Blick auf die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gekürzt, schrieb Analyst Angus Tweedie in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Die Dividende für 2019 sieht er nun bei einem Euro je Aktie, was im Rahmen der Marktschätzungen liege.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Daimler ebenfalls auf "Sell" mit einem Kursziel von 38 Euro belassen. Analyst George Galliers beleuchtete in einer am Freitag präsentierten Branchenstudie mögliche Beeinträchtigungen des China-Absatzes europäischer Autobauer durch den Coronavirus. Derzeit rechnet der Experte mit stagnierenden China-Verkäufen von Europas Kfz-Herstellern im laufenden Jahr. Bei Daimler würde in seinen Schätzungen ein Absatzrückgang um fünf Prozent zu einem um 1,5 Prozent niedrigeren Vorsteuergewinn führen, schrieb er.
Die Aktie von Daimler ist angeschlagen. Zuletzt ist das Papier auch unter die Unterstützung bei 42,90 Euro gerutscht. Extrem wichtig für die Aktie ist nun, dass das Mehrjahrestief bei 40,31 Euro verteidigt werden kann.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)