Daimler wird heute in einen Auto- und einen Lkw-Hersteller aufgespalten. Dazu wird die bisherige Sparte Daimler Truck aus dem Konzern herausgelöst und in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. Die Aktie ist nach dem starken Lauf der letzten Monate wieder etwas zurückgefallen.
Mercedes-Autos und -Lkw fahren getrennte Wege. Das Vorhaben wird seit Monaten intensiv vorbereitet. Die Aktionäre des Autoherstellers hatten dafür bereits Anfang Oktober grünes Licht gegeben.
"Daimler Trucks wird jetzt schneller und hat die Möglichkeit, sich jetzt am Kapitalmarkt zu engagieren, um die großen Zukunftsinvestitionen anzugehen."
Für Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut ist der Spin-off der richtige Schritt. "Die Synergien zwischen Lkw und Pkw sind so groß wie die Synergien zwischen Kreuzfahrtschiffen und U-Booten“, so Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR. "Daimler Trucks wird jetzt schneller und hat die Möglichkeit, sich jetzt am Kapitalmarkt zu engagieren, um die großen Zukunftsinvestitionen anzugehen", ergänzt Dudenhöffer.
Daimler Truck wird am Freitag kommender Woche (10. Dezember) an der Börse notiert werden. Der aus eigener Sicht weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen will sich im Anschluss bis Ende März zudem für den Deutschen Aktienindex DAX qualifizieren.
Daimler-Aktionäre bekommen für zwei Daimler-Papiere je eine neue Aktie von Daimler Truck ins Depot gebucht - der Wert der beiden Anteile bildet sich dann frei an der Börse. Es soll jedoch kein Nullsummenspiel für die Anleger werden: Daimler-Vorstandschef Ola Källenius erhofft sich in Summe eine Wertsteigerung, weil Investoren dann zielgenauer in die Geschäfte investieren können, die sie interessieren.
Fürs Erste wird die Daimler AG auch einen Minderheitsanteil von 35 Prozent an Daimler Truck behalten. Geplant ist auch, den dann allein aus Pkw und Vans bestehenden Daimler-AG-Konzern kommendes Jahr in Mercedes-Benz AG umzufirmieren.
Daimler steht in der Welt der Großkonzerne nicht alleine da. Siemens brachte die Medizintechnik und die Energiesparte an die Börse. Der US-Industriegigant General Electric soll in drei Teile zerschlagen werden. In Schwaben geht es darum, den Wert der bisherigen Konzernbereiche zu steigern und wettbewerbsfähiger zu werden.
Charttechnisch ist die Aktie nach dem guten Lauf in den letzten Wochen leider aus dem Aufwärtstrend gefallen. Die Slow-Stochastik ist leicht überverkauft, der Vierfach-Boden bei 80,50 Euro hat gehalten. Nach dem starken Rücksetzer ist das Papier sogar für Neueinsteiger wieder interessant.