Daimler lässt seinen Ankündigungen Taten folgen. So will der Autobauer will im Rahmen seines Sparkurses am Konzernstammsitz in Stuttgart-Untertürkheim nach Betriebsratsangaben bis Mitte dieser Dekade ordentlich Stellen streichen. Ein Papier mit diesem Inhalt wurde von den örtlichen Arbeitnehmervertretern unter den Beschäftigten verteilt, wie die dpa am Mittwoch erfuhr. Die Daimler-Aktie goutiert die Nachricht mit einem Kurssprung und gehört auf der Dax-Gewinnerliste zu den Top-Five.
Konkret sollen bis zum Jahr 2025 rund 4.000 der 19.000 Stellen im Stuttgarter Stammwerk dem Rotstift zum Opfer fallen. Zuvor hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet. Eine Daimler-Sprecherin ging auf Anfrage nicht auf diese Zahl ein. Sie sprach generell davon, dass die Kosten "optimiert" werden müssten, um die Rentabilität des Unternehmens zu sichern.
Die Corona-Krise sorgt für tiefrote Zahlen bei Daimler und zwingt den Autobauer zur Verschärfung seines sowieso geplanten Sparkurses. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein. Weil weltweit Fabriken stillstanden, Autohäuser schließen mussten und auch viele andere Unternehmen nicht arbeiten und somit auch keine Lastwagen kaufen konnten, knickten die Absatzzahlen ein.Vorstandschef Ola Källenius hatte zuletzt betont, dass sein im Vorjahr vorgelegter Sparplan angesichts der Corona-Krise verschärft werden müsse. Dazu gehört auch ein signifikanter Stellenabbau. Eine konkrete Zahl hat Daimler bisher nicht genannt. Kolportiert worden waren zunächst Größenordnungen von 10 000 bis 15 000 der weltweit rund 300 000 Stellen, die abgebaut werden sollten. Zuletzt hatten Berichte über 20 000 bis hin zu 30 000 Stellen die Runde gemacht.
Genauso wurden immer wieder Gerüchte medial lanciert, dass der Daimler-Konzern aus der Formel 1 aussteigen wolle. Diesen hartnäckigen Spekulationen widersprach ein Daimler-Sprecher vehement- unmittelbar vor dem Großen Preis am Wochenende in Russland: „ Wir gehen weiter mit dem Team, und das wird auch ein Mercedes-Team sein. Wir haben nicht vor, da rauszugehen."
Die Kosten für den "Vollgas-Zirkus", die im dreistelligen Millionen-Bereich pro Jahr liegen, sind zwar immens. Andererseits ist die Werbe-Wirkung und Wahrnehmung der Marke durch die Rennsportserie nicht zu unterschätzen. Schließlich war der erste Mercedes ein Rennauto.
Der AKTIONÄR ist weiterhin positiv für Daimler gestimmt. Unterbrochen von kleineren Konsolidierungsphasen lautet das nächste Etappenziel für die Daimler-Aktie 50,00 Euro. Wird auch diese Hürde genommen, liegt das nächste Kursziel im Bereich von 54,50 Euro und 55,00 Euro. Investierte Anleger bleiben in jedem Fall im Cockpit entspannt sitzen. Stopp: 38,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
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