Die Zuversicht des Conti-Chefs Nikolai Setzer für das Schlussquartal des Jahres hat am letzten Handelstag vor Weihnachten die Kurse noch einmal kräftig angetrieben. Die Aktie von Continental gewinnt am späten Vormittag 2,8 Prozent auf 94,18 Euro und ist damit vor MTU Aero Engines und Porsche Tagessieger.
Mit Blick auf die Profitabilität visieren die Hannoveraner das obere Ende der als Ziel gesetzten Spanne an. In Fahrwasser der Conti-Aktie legten auch BMW, Daimler und Volkswagen zu, ebenso die Papiere der abgespaltenen früheren Antriebssparte Vitesco.
"Hinsichtlich der bereinigten operativen Marge liegen wir in der Spanne, die wir im letzten Ausblick genannt haben: 5,2 bis 5,6 Prozent", sagte Firmenchef Setzer der Wirtschaftswoche – und ergänzte: "Da haben wir Chancen, am oberen Ende unserer Prognose zu landen". Er verwies zur Begründung auf den Marktdatenanbieter IHS, dem zufolge im vierten Quartal weltweit fast ein Fünftel mehr Fahrzeuge produziert werden als im dritten Quartal.
Ein Händler merkte hierzu an, dass die gegenwärtige Markterwartung am unteren Rand der von Conti prognostizierten Spanne liege. Insofern seien die Aussagen Setzers eine "positive Überraschung".
Geschuldet sein dürften die Kursgewinne der Conti-Aktie aber auch einer Gegenbewegung auf die vorangegangenen Verluste. Am Montag war der Kurs noch auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr abgerutscht, berichtet dpa-AFX. Für die Aktionäre war 2021 kein gutes Jahr, rund 14 Prozent Minus stehen zu Buche. Die Anteilseigner der Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen können sich dagegen über kräftige Kursgewinne in diesem Jahr freuen.
Die Automobilbranche und ihre Zulieferer haben viele Aufträge, aber die Lieferengpässe, insbesondere bei Chipbauteilen, setzten der Branche zu. Allerdings ist bei Continental bereits viel eingepreist und die Bullen übernehmen aktuell wieder das Steuer. Knackt der Titel den Widerstand bei 100 Euro, wird ein erstes positive Signal generiert. Knapp darüber verläuft zudem die wichtige 200-Tage-Linie.