Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat in der vergangenen Woche die Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht. Das Unternehmen ist in diesem Zeitraum wegen der Corona-Krise auch unter dem Strich tief in die Verlustzone gerutscht. Der Nettoverlust betrug zwischen April und Ende Juni 741,1 Millionen Euro, so der DAX-Konzern. Vor einem Jahr hatte Conti noch 484,8 Millionen Gewinn gemacht. "Im Tal der schlimmsten Wirtschaftskrise der Autoindustrie seit dem zweiten Weltkrieg haben wir besser abgeschnitten als unsere Märkte", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart laut Mitteilung.
Conti will auch angesichts des bereits bekannten Umsatzeinbruchs von 41,2 Prozent auf 6,62 Milliarden Euro weitermachen mit den Einsparungen. "Unser harter Tritt auf die Kostenbremse wirkt spürbar und schnell", sagte Degenhart. Im zweiten Quartal habe Conti die Fixkosten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über 400 Millionen Euro gesenkt. Im Gesamtjahr sollen die ausgabewirksamen Fixkosten um insgesamt mehr als fünf Prozent zurückgehen, die Investitionen um über 25 Prozent.
Auf einen konkreten Jahresausblick verzichtet Conti weiter, auch im dritten Quartal dürfte die weltweite Fahrzeugproduktion um zehn bis 20 Prozent unter Vorjahr liegen. Im zweiten Quartal waren es laut Conti 45 Prozent.
Die Meinungen der Analysten zur Conti-Aktie gehen derweil weit auseinander. Während das Analysehaus Jefferies die Einstufung für Continental nach einer Investorenveranstaltung auf "Buy" mit einem Kursziel von 105 Euro belassen hat, bewertet die US-Bank JPMorgan Continental mit „Underweight“ und sieht ein Kursziel von 64 Euro. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi rechnet für 2021 mit einem etwas stärkeren Produktionsrückgang als zuvor.
Die Aktie von Conti kann zum Wochenstart deutlich zulegen: Auf der Handelsplattform Tradegate geht es am Montagmorgen mehr als zwei Prozent nach oben. Damit schickt sich das Papier an, wieder in den seit Wochen ausgebildeten Seitwärtstrend zurückzukehren. Wirklich aufhellen würde sich das charttechnische Bild allerdings erst, wenn die 200-Tage-Linie geknackt werden kann. Derzeit gibt es bessere Werte, Anleger bleiben an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)