Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat in der Corona-Krise deutlich Federn lassen müssen und einen Verlust eingefahren. Im zweiten Quartal sackte der Umsatz auf 6,62 Milliarden Euro ab, wie der DAX-Konzern am Montagabend nach Börsenschluss auf Basis vorläufiger Zahlen in Hannover mitteilte. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte betrug der Rückgang 39,8 Prozent. Vor Zinsen und Steuern sowie um Sondereffekte bereinigt lag der Verlust bei 9,6 Prozent vom Umsatz. Damit dürfte Conti hier rechnerisch einen operativen Verlust im oberen dreistelligen Millionenbereich eingefahren haben. Ein Jahr zuvor hatte Conti noch 868 Millionen Euro operativen Gewinn gemacht.
Mit den Zahlen schnitten die Hannoveraner beim Umsatz in etwa wie von Analysten zuvor erwartet ab, beim Verlust hatten die Experten zuvor im Schnitt mit einer noch schwächeren Marge gerechnet.
Das Unternehmen hatte wegen der Beschränkungen in der Pandemie bereits rote Zahlen im zweiten Quartal angekündigt. Autobauer hatten ihre Fabriken rund um die Welt wochenlang gestoppt, weil auch die Autohändler im Lockdown schließen mussten. Die Abrufe bei den Zulieferern wurden ebenfalls auf Eis gelegt.
Bei Conti machte sich das in allen Sparten deutlich bemerkbar. Am stärksten waren die Umsatzeinbrüche im Geschäft mit unter anderem Elektronik, Sensorik und Bremssystemen, aber auch in der Antriebssparte. Das Geschäft mit Reifen und Kunststofftechnik kam etwas glimpflicher davon, verzeichnete aber ebenfalls einen starken Dämpfer mit minus einem Drittel.
Die Geschäftsentwicklung habe sich im zweiten Quartal zwar gebessert, hieß es. Doch auf einen Ausblick verzichtet das Management wegen der Unsicherheiten nach wie vor. Es bleibe schwierig, das Ausmaß der nachteiligen Auswirkungen der Pandemie auf Produktion, Lieferkette und Nachfrage abzuschätzen.
Die Aktie kann nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen leicht zulegen. Im März war das Papier im Corona-Crash bis auf nahezu 53 Euro gefallen, zuletzt konnte es wieder auf fast 90 Euro aufholen. Bevor die Pandemie die Aktienmärkte mit voller Wucht erfasst hatte, kostete die Aktie aber noch um die 110 Euro. Derzeit gibt es bessere Werte, Anleger bleiben an der Seitenlinie. Aufhellen würde sich das charttechnische Bild, wenn die 200-Tage-Linie geknackt werden kann.
(Mit Material von dpa-AFX)