Es ist noch nicht lange her, dass Tesla-CEO Elon Musk vor den chinesischen Konkurrenten gewarnt hat. Ohne Handelsbarrieren würden diese die westlichen Autobauer demolieren. Die Angst ist nicht unberechtigt, hat BYD im Q4 2023 doch Tesla als weltgrößten E-Autobauer abgelöst. Zum Unmut Musks dürften die Chinesen den Druck aber wohl bald noch weiter erhöhen.
Wie die japanische Zeitung Nikkei am Dienstag berichtete, plant BYD wohl eine neue Autofabrik in Mexiko zu eröffnen. Insidern zufolge Diese soll als Exportzentrum für die USA aufgebaut werden. Der Autobauer habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und verhandle derzeit mit den zuständigen Behörden über Bedingungen und Standort des Werks.
Damit treibt BYD die internationale Expansion weiter voran. Bisher ist der Konzern vor allem in seinem Heimatland vertreten, erzielte dort im Q4 knapp 90 Prozent seiner Absätze. Doch um die Wachstumsraten zu halten, muss BYD auch neue Märkte erschließen. Dazu bauen die Chinesen bereits mehrere Autowerke, unter anderem in Brasilien, Indonesien, Thailand und Ungarn. Mexiko ist in der Automobilbranche derweil kein unbeschriebenes Blatt, zahlreiche namhafte Konzerne produzieren dort. Auch Tesla plant, bei seinem südlichen Nachbarn ein Werk hochzuziehen. Für BYD könnte die Fertigung in Mexiko neben dem vorhandenen Know-how aber noch einen weiteren Grund haben.
Ähnlich wie in Ungarn könnte der Hintergedanke des geplanten Werks sein, mögliche Handelsbarrieren zu umgehen. So drohen BYD in der EU etwa hohe Zölle für den Import seiner Stromer. In den USA ist der Konzern – wie die meisten chinesichen Autobauer – zumindest mit seinen Autos dagegen gar nicht vertreten, da die Importsteuer auf in China hergestellte Autos konkurrenzfähige Preise nahezu unmöglich macht. Aktuell wird in den Vereinigten Staaten sogar darüber nachgedacht, die Steuer in Höhe von aktuell 27,5 Prozent sogar noch weiter zu erhöhen.
Harte Konkurrenz für Tesla
Mit einer Fabrik in Mexiko könnte BYD mit seinen günstigen E-Autos Tesla auf dem wichtigsten Markt Konkurrenz machen. Knapp 50 Prozent seiner Umsätze generierte der E-Autopionier, der ebenfalls ein Werk in Mexiko hochziehen will, auf dem Heimatmarkt.
Bis zu einem möglichen Bau geschweige denn dem Produktionsstart des BYD-Werks in Mexiko dürften noch einige Zeit vergehen. Dennoch setzt der Autobauer aggressiv auf die Internationalisierung, während die Stärke auf dem Heimatmarkt anhält. Langfristig sieht DER AKTIONÄR BYD positv. Vorerst könnte jedoch die weltweit schwache Nachfrage nach E-Autos das Wachstum dämpfen. Anleger sollten bei BYD nicht ins fallende Messer greifen. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 17,50 Euro.