Die Aktien der europäischen Energieriesen Shell, BP und Gazprom hängen aktuell in der Konsolidierungsphase fest. Dies ist auch aus charttechnischer Sicht nach der Rallye der vorangegangenen Wochen durchaus gesund. Aus der aktuell noch moderaten Korrektur könnte allerdings eine nachhaltige Schwäche werden – sollten die Ölpreise weiter sinken.
Und weitere Lockdowns in einigen Ländern wie etwa Deutschland schüren natürlich die Sorge vor einem Rückgang der Ölnachfrage.
Da sich aber in zahlreichen wichtigen Volkswirtschaften wie China oder den USA die Konjunkturprognosen weiter aufhellen, zeigen sich die meisten Marktteilnehmer noch relativ besonnen. Spannend wird aber, was die OPEC+-Staaten beschließen, sollte die Ölnachfrage wieder nachhaltig anziehen.
Besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem Saudi-Arabien. Der mächtigste OPEC-Staat rettete gewissermaßen bereits den letzten Gipfel der großen Fördernationen. Damals kürzte man freiwillig die tägliche Produktionsmenge. Ein bemerkenswerter Schritt. Denn auch das Königreich ist angesichts der teuren Umbaupläne für den Staat und der niedrigen Ölpreise relativ knapp bei Kasse. Vor diesem Hintergrund war das Eingeständnis, zukünftig weniger Öl zu produzieren, eine große Überraschung. Schließlich lag die Fördermenge Saudi-Arabiens im vergangenen Jahr so niedrig wie zuletzt 2011 (siehe Grafik oben). Mehrere Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Land entgegen der jüngsten Ankündigungen den Ausstoß möglichst bald wieder erhöhen möchte, sobald dies das Marktumfeld möglich macht.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angespannt. Dementsprechend sind die Aktien von BP, Shell und vor allem Gazprom (wegen der politischen Risiken) nach wie vor eher für mutige Anleger geeignet. Diese können angesichts der immer noch günstigen Bewertung und trotz der jüngsten Korrektur attraktiven Charts der drei Energieriesen aber weiterhin an Bord bleiben. Wichtig dabei: Stoppkurse beachten, 2,70 Euro bei BP, 13,60 Euro bei Shell und 3,90 Euro bei Gazprom.