Aus dem Straßenbild von Großstädten sind E-Scooter kaum noch wegzudenken. Häufig versperren sie schlecht geparkt die Gehsteige, doch haben sich die Roller zu einer echten Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis entwickelt. Mit Bird kommt nun einer der E-Scooter-Pioniere an die New Yorker Börse.
Der Deal mit der Mantelgesellschaft Switchback II Corporation bewertet Bird mit 2,3 Milliarden Dollar. Neben den 316 Millionen Dollar aus dem SPAC schießt ein Investorenkonsortium um Fidelity weitere 160 Millionen im Rahmen einer Pipe-Finanzierung zu.
Der globale Markt E-Scooter-Sharing-Konzepte wird sich laut Analysten schnell von der Corona-Delle im letzten Jahr erholen. Bis 2025 wird er auf ein Volumen zwischen 40 und 50 Milliarden Dollar geschätzt.
Auch das Wachstum von Bird sieht auf den ersten Blick ordentlich aus. Nachdem die Umsätze Pandemie-bedingt im Geschäftsjahr 2020 um mehr als 37 Prozent auf 95 Millionen Dollar eingebrochen sind, prognostiziert das Management für 2021 ein Plus von 98 Prozent auf 188 Millionen.
Im kommenden Jahr plant Bird mit 401 Millionen Dollar sogar mehr als doppelt so viel umzusetzen wie im laufenden Geschäftsjahr.
Allerdings sollen diese Werte in erster Linie über zusätzlich verteilte Scooter erreicht werden. Von aktuell rund 38.000 bereitgestellten Rollern soll die Flotte bis 2022 auf etwa 107.000 anwachsen.
Gleichzeitig rechnet das Unternehmen damit, dass die Zahl der Fahrten pro Roller nur langsam wieder steigt. Für 2021 gehen die Amerikaner von durchschnittlich 1,4 am Tag aus. 2022 sollen es dann 1,9 sein. Zum Vergleich: 2019 wurden mit jedem der rund 44.000 Scooter im Schnitt täglich 2,5 Fahrten gemacht.
Allerdings hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell umgestellt. Statt wie bislang die Roller selbst zu betreuen, sollen das sogenannte Fleet-Manager übernehmen. Diese zahlen Bird eine Art Leasing-Gebühr für die Scooter und werden darüber hinaus zum Beispiel für Services und Werbung zur Kasse gebeten.
So kann Bird insbesondere die Kosten für Reparatur und Laden erheblich senken. Das Unternehmen rechnet damit, dass es bis zum Verschrotten der Roller pro Einheit einen Gewinn von 1,43 Dollar gemacht haben wird. Mit dem alten Modell stand ein Minus von 9,66 Dollar zu Buche.
Mit Bird kommt einer der Pioniere im Bereich E-Scooter-Verleih an die Börse. Insbesondere die Einführung des Fleet-Manager-Modells ist spannend. DER AKTIONÄR behält das Unternehmen im Blick. Watchlist.