Auch ein überraschend gutes Schlussquartal des Online-Autohändlers Auto1 hat am Mittwoch an der Börse nicht überzeugt. Im Gegenteil, nach anfänglichen Kursgewinnen brachen die Papiere auf ein Rekordtief ein. Um fast 20 Prozent auf knapp unter 9 Euro ging es für den Kurs abwärts – der niedrigste Stand seit dem Börsengang.
Das Unternehmen war vor gut einem Jahr an die Börse gegangen. Am Tag der Erstnotiz am 4. Februar 2021 markierten die Anteile mit 56,76 Euro ein Rekordhoch, anschließend ging es kontinuierlich abwärts. Wer zum Höchstkurs gekauft und die Papiere gehalten hat, verbucht einen Verlust von mehr als 80 Prozent. Im 52-Wochen-Vergleich liegt das Minus bei 78 Prozent. Damit ist die Aktie von Auto1 der schwächste Wert im gesamten SDAX.
Das bislang auf den Großhandel spezialisierte Unternehmen plant in diesem Jahr den Verkauf von bis zu rund 30 Prozent mehr Autos als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr schnellte der Umsatz zwar um mehr als zwei Drittel nach oben, Auto1 fährt aber nach wie vor Verluste ein: Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen versiebenfachte sich auf rund 107 Millionen Euro an. Stark wachsen wollen die Berliner im noch jungen Privatkundensegment. Hierfür müssen sie allerdings viel Geld investieren.
Angesichts der derzeitgen Zinsentwicklung sind derzeit nicht profitable Unternehmen bei den Anlegern nicht so beliebt.
Währens sich einige Analysten skeptisch zeigen, sieht Goldman Sachs hingegen eine Kaufchance. Die US-Investmentbank hat die Einstufung für Auto1 auf "Buy" mit einem Kursziel von 27,20 Euro belassen. Analystin Lisa Yang attestierte dem Online-Gebrauchtwagenhändler in einer am Mittwoch vorliegenden Studie einen soliden Ausblick. Die Ergebnisse für 2021 hätten die Erwartungen getoppt.
DER AKTIONÄR empfiehlt, bei der Aktie vorerst weiter außen vor zu bleiben. Ein positives charttechnisches Signal ist noch nicht in Sicht. Derzeit gibt es attraktivere Werte.