Plastikmüll ist ein globales Problem. Smarte Lösungen wie die von Agilyx könnten helfen, das Thema endlich nachhaltig in den Griff zu bekommen. DER AKTIONÄR hat mit dem CEO des Börsenneulings, Tim Stedman, über die Technologie, die Konkurrenzsituation und die Vision und Mission des Unternehmens gesprochen.
DER AKTIONÄR: Was ist die Vision und Mission von Agilyx?
Tim Stedman: Wir stehen vor diesem riesigen globalen Problem des Plastikabfalls. Im Wesentlichen besteht die Mission von Agilyx darin, unsere Technologie und unser Know-how zu nutzen, um zur Lösung dieses globalen Problems der Kunststoffabfälle beizutragen. Unser Ziel ist es, unsere Technologie weltweit zu skalieren und anzuwenden, um zirkuläre Lösungen für Kunststoffabfälle zu ermöglichen. Agilyx ist ein Pionier im fortschrittlichen Recycling von schwierig zu recycelnden Kunststoffströmen nach deren Nutzung.
Im September ist Agilyx am Merkur-Markt der Oslo Børs an die Börse gegangen. Der Börsengang markiert den Beginn eines neuen und aufregenden Kapitels für Agilyx als börsennotiertes Unternehmen. Es ist ganz klar, dass in allen Teilen der Wertschöpfungskette und mit den Aufsichtsbehörden und anderen Interessengruppen gerade jetzt Einigkeit darüber besteht, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen. Es gibt immer noch Menschen da draußen, die am Klimawandel zweifeln, aber es ist klar, dass niemand den Sachverhalt des Kunststoffabfalls anzweifelt.
Wie werden Sie dieses Problem lösen?
Wir helfen unseren Partnern, eine lineare Wertschöpfungskette in eine zirkuläre umzuwandeln. Und ich möchte das Wort „zirkulär“ betonen. Mit unserer Technologie haben wir bei Agilyx bereits bewiesen, dass wir in der Lage sind, Kunststoffe in Kraftstoffe und Zwischenprodukte, wie zum Beispiel Naphtha, zu verarbeiten. Jetzt aber demonstrieren wir auch einen Weg vom Kunststoff zum Kunststoff, der wirklich zirkulär ist. Generell muss die Ausrichtung in Richtung Zirkularität gehen, die wir unseren Partnern ermöglichen.
Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf Ihre Technologie selbst werfen. Was sind die Vorteile?
Zunächst einmal, dass sich die Technologie bewährt hat. Sie ist in den USA in unserer Joint-Venture-Anlage Regenyx in Tigard, Oregon, kommerziell in Betrieb. Eine der wichtigsten Tatsachen hinsichtlich unserer Technologie ist, dass sie unglaublich robust ist.
Dank dieser Fähigkeiten ist Agilyx in der Lage, Abfall, der als nicht recycelbar und stark verunreinigt gilt, zu einem sauberen, neuwertigen Material zu verarbeiten, das gleichwertig zu Neuware in den gleichen Anwendungen eingesetzt werden kann.
Wie ist es um die Konkurrenz bestellt?
Es gibt viele Unternehmen, die Technologien zur Bekämpfung von Kunststoffabfällen entwickeln. Das ist gut, denn als Gesellschaft haben wir ein enormes Problem, das angegangen werden muss. Das bedeutet auch, dass der Markt riesig ist, sodass es wirklich zu früh ist, über Wettbewerb nachzudenken, da so viele der vorgeschlagenen Technologien noch nicht vollständig erprobt sind. Gegenwärtig sehen wir keinen direkten Konkurrenten in unserem Bereich, der den Kunden sowohl mit der Rohstoff- als auch mit der Umwandlungstechnologie eine einzigartige Lösung anbietet.
Vielen Dank für das Gespräch!
Agilyx bietet eine hochinteressante Story im zukunftsträchtigen Bereich des chemischen Recycling. Allerdings kann es auf dem Weg hin zu einer breiten und nachhaltigen Nutzung der Technologie immer wieder Rücksetzer geben. DER AKTIONÄR hat die Aktie in Ausgabe 45/2020 zu Kursen von um die 2,00 Euro in der Rubrik "Hot-Stock der Woche" vorgestellt. Weitere Passagen des Interviews und spannende Details erhalten Sie in der erwähnten Ausgabe, die für Sie hier als Download zur Verfügung steht.