Der britische Telekomkonzern Vodafone hat im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2023/23 die Erwartungen beim Umsatz leicht übertroffen. Nach der schwachen Kursentwicklung der Aktie in den vergangenen Monaten ist das eine gute Nachricht für die Anleger. Zudem kommt ein neuer Finanzchef.
Auf Konzernebene kletterte der Umsatz im bis Juni laufenden ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum organisch um 3,7 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, wie Vodafone am Montag in London mitteilte. Dabei klammert das Unternehmen Wechselkurseffekte, die Hyperinflation in der Türkei und andere Sondereffekte aus. Branchenkenner hatten mit etwas weniger gerechnet. In seinem wichtigsten Markt Deutschland kämpft der Konzern aber weiter mit Herausforderungen.
So muss Vodafone hierzulande deutlich mehr Kündigungen bei seinen Internetprodukten (DSL und Kabel) verkraften. Der werthaltigere Erlös mit eigenen Dienstleistungen, an denen Telekomunternehmen tatsächlich etwas verdienen können, ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent zurück. Bei den Handyverträgen konnte Vodafone ein leichtes Plus vermelden. Jüngst kündigte Deutschland-Chef Philippe Rogge an, sich von vollmundigen Werbeversprechen verabschieden und als „ehrliches Unternehmen“ wahrgenommen werden zu wollen.
Der britische Konzern befindet sich im grundlegenden Umbau. In den kommenden drei Jahren sollen 11.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Ein Drittel davon werde derzeit rationalisiert, hieß es am Montag. Derweil hat die neue Konzernchefin Margherita Della Valle mit dem Ex-SAP-Manager Luka Mucic einen Nachfolger für ihre vorherige Position als Finanzchef bei Vodafone gefunden. Er startet am 1. September.
Die starken Umsatzzahlen sind ein Hoffnungsschimmer. Doch das Chartbild bei Vodafone ist nach wie vor angeschlagen. Erst wenn eine nachhaltige Trendwende gelingt, wird die Aktie für Anleger wieder interessant. DER AKTIONÄR favorisiert derzeit weiterhin die Papiere der Deutschen Telekom.
Mit Material von dpa-AFX