Nach den Gewinnmitnahmen zuletzt kann die Aktie von Varta zum Wochenstart wieder zulegen. Gut ein Prozent geht es nach oben auf 117,00 Euro. Der Batteriehersteller hat nach seinem sehr schwachen Start ins Jahr am Aktienmarkt eine fulminante Erholung hingelegt. Die Geschäfte brummen und die Patentstreitigkeiten mit Samsung wurden beigelegt.
Für Varta kam die erste große Schockwelle aus China bereits Anfang Januar, da sah man sich in Sachen Corona hierzulande noch weitgehend auf der sicheren Seite. Stattdessen erschütterten Varta mutmaßliche Patentverstöße chinesischer Wettbewerber bei den für das Unternehmen wichtigen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batteriezellen für Kopfhörer. Varta hatte seinem Großkunden Samsung wegen des Kaufs solcher Nachahmerprodukte Patentverletzungen vorgeworfen. Das Unternehmen einigte sich mittlerweile mit den Koreanern, alle gegenseitigen Klagen zurückzuziehen und baute die Zusammenarbeit stattdessen aus: Die Ellwangener bleiben demnach in den nächsten Jahren der Hauptlieferant für wiederaufladbare Headset-Batterien für Samsung.
Wie die Mitte August veröffentlichten Halbjahreszahlen von Varta zeigten, tat diese Episode dem Tagesgeschäft offenbar keinen großen Abbruch. Es lief sogar so gut, dass der Konzern die Jahresziele deutlich anhob. Der Umsatz soll um bis zu 129 Prozent auf 810 bis 830 Millionen Euro steigen. Zuvor war das Unternehmen von bis zu 800 Millionen Euro ausgegangen. Finanzchef Steffen Munz sprach von einem "weiterhin hohen Auftragsbestand" trotz des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sieht der Vorstand jetzt bei 210 bis 215 Millionen Euro, was einem Plus von bis zu 121 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche.
"Es gibt weiter eine hohe Nachfrage", sagte Vorstandschef Herbert Schein. Der Umsatz stieg denn auch im ersten Halbjahr um das Zweieinhalbfache auf 391 Millionen Euro. Auch ohne die Übernahme der Geschäfte mit Varta-Konsumentenbatterien wäre der Erlös um zwei Drittel geklettert.
Die Aktie von Varta hat vor Kurzem bei 129,10 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Dann setzten allerdings Gewinnmitnahmen ein. Das Junihoch bot jedoch gute Unterstützung, was als klares positives Signal gewertet werden kann. Nun könnte durchaus bald, der nächste Angriff auf den Widerstandsbereich bei gut 129 Euro erfolgen. DER AKTIONÄR empfiehlt, die Gewinne laufen zu lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)
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