Zum Start in die neue Handelswoche verlieren die Aktien von United Internet und 1&1 massiv an Boden. Zur Stunde büßen die beiden Titel jeweils rund 18 Prozent an Wert ein. Der Grund dafür sind eine Gewinnwarnung und steigende Kosten, die die beiden Unternehmen bereits am Freitagabend dem Kapitalmarkt kommuniziert haben.
Probleme mit seinem Netz machen dem Telekommunikationsanbieter 1&1 und seiner Mutter United Internet weiter zu schaffen. Wegen eines tagelangen Netzausfalls Ende Mai rechnen die Vorstände nun mit weniger Wachstum und einer schwächeren Entwicklung des operativen Gewinns. Zugleich steigen die Kosten für den Ausbau des 1&1-Netzes.
Wie 1&1 am späten Freitagabend in Montabaur mitteilte, dürfte der für Telko-Unternehmen interessantere Service-Umsatz im laufenden Jahr um rund drei Prozent auf gut 3,3 Milliarden Euro zulegen. Zuvor zeigte sich die Gesellschaft aber noch optimistischer. Entsprechend dürfte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 2023 erzielten 653,8 Millionen Euro auf 700 Millionen steigen. Bislang hatte sich das Unternehmen rund 20 Millionen mehr erhofft. Zugleich rechnet 1&1 mit einem deutlich höheren Investitionsvolumen, weil bestimmte Netzkomponenten bevorratet werden sollen.
Bernstein-Analyst Ulrich Rathe zeigte sich in seiner Reaktion am Montag zutiefst enttäuscht von der Entwicklung des operativen Gewinns - dieser sei im zweiten Quartal deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Zudem kreidet er die überraschend hohen Kosten an.
Auf Jahressicht wird auch der Mutterkonzern United Internet vorsichtiger. Der Umsatz werde nun voraussichtlich bei 6,4 Milliarden Euro liegen anstatt wie zuvor angepeilt 100 Millionen Euro höher. Zwar wäre das immer noch eine Steigerung zu den gut 6,2 Milliarden im Vorjahr. Analysten rechneten bisher aber damit, dass United Internet das alte Ziel schafft. Das operative Ergebnis (EBITDA) dürfte auf 1,38 Milliarden Euro steigen anstelle der bislang erhofften 1,42 Milliarden. Im Vorjahr hatte United Internet 1,3 Millionen ausgewiesen.
Durch den Kursrutsch sind beide Aktien aus charttechnischer Sicht nun massiv angeschlagen. Eine schnelle Trendwende scheint vorerst nicht in Sicht.
United Internet und 1&1 kämpfen weiter mit Problemen. Die Aktien der Unternehmen fallen am Montag ins Bodenlose. Beide Titel sind aktuelle keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Anleger bleiben an der Seitenlinie und greifen nicht ins fallende Messer.
(Mit Material von dpa-AFX)