Jüngst haben die beiden großen börsennotierten Fahrdienstleister Uber und Lyft die Quartalszahlen vorgelegt. Während sich die Aktie von Uber von einem anfänglichen Verlustschock schnell erholen konnte, steht bei den Papieren von Lyft vorbörslich ein fettes Kursminus von rund 27 Prozent zu Buche. DER AKTIONÄR gibt einen Überblick.
Uber im Zahlen-Check
Uber hat seinen Umsatz um 136 Prozent auf 6,85 Milliarden Dollar steigern können und damit die Erwartungen der Analysten von 6,13 Milliarden Dollar klar übertroffen. Der Fahrdienstleiter profitiert weiterhin von der Erholung seiner „Mobility“-Sparte, deren Umsätze um 201 Prozent auf 2,52 Milliarden Dollar zulegten und damit erstmals seit dem Corona-Jahr 2020 die „Delivery“-Erlöse in Höhe von 2,51 Milliarden Dollar übertrafen.
Laut Geschäftsführung ist die Anzahl der Fahrer auf ein neues Nach-Corona-Hoch geklettert und man sei nun in der Lage, die teuren „Incentive“-Programme zurückzufahren. „Die Maschine rollt“, sagte Uber-CEO Dara Khosrowshahi. Unter dem Strich dürfte sich dies auch in Zukunft positiv auswirken.
Im Q1 müssen Uber-Anleger jedoch erst einmal einen Nettoverlust von unglaublichen 5,9 Milliarden Dollar verkraften. Anleger die fürchten, dass Uber die jüngsten Errungenschaften bezüglich seiner Profitabilität wieder über Bord geworfen hat, können jedoch aufatmen. Für den Verlust waren Wertberichtigungen auf Investments wie die Beteiligung am chinesischen Rivalen Didi oder dem Autobauer Aurora verantwortlich. Beim bereinigten Betriebsergebnis gab es einen Gewinn von 168 Millionen Dollar nach tiefroten Zahlen im Vorjahresquartal.
Für das laufende Quartal stellte Uber ein Ergebnis zwischen 240 Millionen und 270 Millionen Dollar in Aussicht. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.
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Lyft im Zahlen-Check
Konkurrent Lyft patzte hingegen bei der Prognose. Die ausgegebene Umsatzspanne von 950 Millionen bis eine Milliarde Dollar blieb hinter den Erwartungen der Analysten von 1,02 Milliarden Dollar zurück. Wirklich verheerend und ausschlaggebend für den heftigen Kursverlust war jedoch die Prognose für das bereinigte Betriebsergebnis. Lyft erwartet beim EBITDA nur zwischen zehn und zwanzig Millionen Dollar – Analysten rechneten mit 83 Millionen Dollar.
Der Grund für die verpassten Erwartungen: Im Gegensatz zu Uber will Lyft weiter in "Incentive-Programme für neue Fahrer investieren. „Dies wird uns für die langfristige Entwicklung gut positionieren“, sagte CFO Elaine Paul. Bei Anlegern kam das jedoch gar nicht gut an.
Im abgelaufenen Quartal konnte Lyft dagegen überzeugen. Der Umsatz kletterte um 44 Prozent auf 876 Millionen Dollar und lag über den Schätzungen von 846 Millionen Dollar. Unter dem Strich wurden die Erwartungen mit einem Verlust je Aktie von 0,07 Dollar etwa getroffen.
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Die Reaktion der Anleger auf die Zahlen macht klar, auf welchen Fahrdienstleister die Anleger aktuell setzen sollten. DER AKTIONÄR bleibt seiner Entscheidung treu und favorisiert weiterhin die Uber-Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Uber.