Die Empfehlung Twitters an die Aktionäre, das Übernahmeangebot von Elon Musk anzunehmen, schickt die Aktie von Digital World Acquisition weiter auf Talfahrt. Sorgen, der Twitter-Bann von Donald Trump könnte aufgehoben werden, drücken auf die Stimmung. Dazu kommen weitere Probleme rund um die Fusion mit Truth Social.
Die geplante 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Twitter (DER AKTIONÄR berichtete) ließ am Montag den Kurs von Digital World Acquisition um 13 Prozent einbrechen. Damit hat die Aktie seit ihrem Höchststand auf Schlusskurs-Basis Anfang März bereits 64 Prozent an Wert eingebüßt.
Elon Musk hatte Mitte des Monats auf einer Konferenz gesagt, Twitter müsse „eine integrative Arena für freie Meinungsäußerung“ werden. Das nährt die Vermutung, dass nach der Übernahme die dauerhafte Sperrung von Donald Trump auf der Plattform aufgehoben werden könnte.
Der ehemalige US-Präsident hatte Mitte März im Interview mit Americano Media gesagt, er habe kein Interesse zu Twitter zurückzukehren. Allerdings war Trump unbestritten ein Fan des Mediums, der zu Spitzenzeiten bis zu 200 Tweets und Retweets am Tag absetzte. Zum Vergleich: Auf seiner eigenen Plattform Truth Social hat sich Trump erst ein einziges Mal zu Wort gemeldet – mit der Aufforderung, seine Anhänger sollten sich bereitmachen, bald mehr von ihm zu sehen. Das war im Februar.
Neben den Sorgen um das Zugpferd der Plattform hat das Unternehmen mit internen Problemen sowie einem nachlassenden Interesse der User zu kämpfen (DER AKTIONÄR berichtete). Darüber hinaus laufen nach wie vor Ermittlungen der SEC zu ungewöhnliche Handelsaktivitäten mit den Aktien des SPAC im Vorfeld der Bekanntgabe der geplanten Fusion.
Sollten sich diese noch länger hinziehen, könnten sie den gesamten Deal gefährden, denn wird die Fusion nicht bis zum 8. September vollzogen oder einer Fristverlängerung zugestimmt, muss die Transaktion abgesagt werden. Noch schwerer wiegt die Tatsache, dass die Investoren der eine Milliarde Dollar schweren Privatplatzierung ihre Zusage zurückziehen können, sollte die Fusion nicht bis zum 20. September abgeschlossen sein.
An Problemen mangelte es Truth Social und Digital World Acquisition schon vorher nicht. Mit Twitters Empfehlung, Musks Übernahmeangebot anzunehmen, kommt ein weiteres großes hinzu. Vor allem, da Donald Trump bekannt dafür ist, eigene Aussagen als nicht zwingend bindend zu verstehen. Anleger greifen bei der Aktie des SPAC nicht ins fallende Messer.