TUI kämpft nach Monaten ohne touristische Aktivitäten aber mit brutalen Verlusten und Liquiditätsschwund um die existenziell so wichtige Sommersaison 2020. Dass die Deutschen – ihres Zeichens Reiseweltmeister – per se Lust auf Sommerurlaub haben, ist bekannt. Nun müssen „nur noch“ die Grenzen wieder geöffnet werden, und für die coronabedingten Unsicherheiten braucht es eine gute Lösung. TUI zeigt sich kreativ.
Der weltweit größte Reisekonzern kommuniziert heute eine Neuerung, damit Menschen womöglich trotz der Corona-Krise einen (Sommer-)Urlaub buchen. Denn potenzielle Urlauber erwarten gerade in diesen Zeiten Sicherheit und Flexibilität. Und genau das bietet der in Hannover ansässige Reisekonzern: Wer jetzt bis Ende Juni bucht, erhalte ein kostenloses Rücktrittsrecht, so Marek Andryszak, Vorsitzender der Geschäftsführung von TUI Deutschland.
Konkret ermöglicht TUI allen Reiselustigen eine Stornierung oder Umbuchung bis 14 Tage vor Abflug – und das ganz ohne, dass Gebühren in Rechnung gestellt werden. Normalerweise braucht es hierfür eine Reiserücktrittversicherung, und es werden nur bestimmte Gründe rechtlich als „rücktrittsfähig“ anerkannt, die zudem nachgewiesen werden müssen. Neben dem Rücktrittsrecht erhalten Kunden, die bis Ende Juni einen Urlaub buchen, einen Bonus in Höhe von 100 Euro pro Person. Eine vierköpfige Familie käme damit in den Genuss einer Preisersparnis in Höhe von 400 Euro.
Optimismus für die Freunde des Sommerurlaubs und natürlich auch für die Finanzausstattung des Touristik-Konzerns speist sich auch aus einer Ankündigung von Heiko Maas. Der Bundesaußenminister will in der kommenden Woche mit seinen Kollegen aus beliebten europäischen Urlaubsländern und Mittelmeer-Destinationen darüber beraten, wie die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Krise nach und nach gelockert werden können. Aktuell gilt in Deutschland noch bis zum 14. Juni 2020 eine weltweite Reisewarnung für Touristen.
TUI sorgt mit der heutigen Meldung für einen Lichtblick. Das ändert aktuell allerdings nichts an der insgesamt schwierigen Lage, in der sich das Unternehmen befindet. Da die weitere Entwicklung der Corona-Krise nicht vorhersehbar ist, sind die Reisebranche und damit auch die Hannoveraner unter dem Strich eine „Black Box“. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung und rät von einem TUI-Investment ab. Eine weitere Einschätzung zu dem Touristik-Konzern und zu Kreuzfahrtanbietern lesen Sie in der aktuellen 21/2020 Ausgabe des AKTIONÄR (seit Mittwoch als ePaper und ab heute am Kiosk erhältlich).