Der wichtige Nvidia-Zulieferer TSMC peilt infolge einer schwachen Nachfrage nur noch das Minimum seiner für 2023 angekündigten Capex-Spanne an. Schlechte Nachrichten, welche bei einigen Halbleiteraktien die Rally ausbremsen könnten – doch es gilt zu differenzieren.
Auf der Hauptversammlung von TSMC sagte der Verwaltungsratschef Mark Liu am Dienstag, dass die Investitionsausgaben für dieses Jahr nur am unteren Ende der Spanne von 32 bis 36 Milliarden Dollar liegen dürften. Dagegen bekräftigte der Manager die Prognose, wonach der Umsatz auf Dollarbasis im ersten Halbjahr um rund ein Zehntel zurückgehen sollte. Im Gesamtjahr 2023 dürfte der Erlös im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich nachgeben.
Den Grund für diese verhaltene Prognose lieferte Liu ebenfalls: Der schwache Endverbrauchermarkt rund um Notebooks oder Smartphones nach dem Corona-Boom der vergangenen zwei Jahre. Doch es gibt bereits erste Lichtblicke. „Das Unternehmen befindet sich aktuell in einer Phase der Bestandsanpassung“, sagte Liu. „Aber die Kunden bauen jetzt ihre Lagerbestände ab und wir sehen eine Erholung in einigen Endmärkten.“
Folgen für Nvidia, ASML und Co
Für Halbleiterzulieferer wie den Wafer-Fertiger Siltronic oder den Hersteller von Lithografie-Anlagen ASML ist die eingedampfte Capex-Spanne dennoch negativ zu werten. Denn selbst wenn TSMC mit einer Erholung rechnet und sich zuversichtlich zeigt, dass im kommenden Jahr wieder „starkes Wachstum“ vorgewiesen werden kann, dürften die Zulieferer die Zurückhaltung beim Aufbau neuer Kapazitäten in diesem Jahr spüren. Die Aktie von Siltronic büßte zuletzt rund ein Prozent ein, die Papiere von ASML gaben 1,3 Prozent nach.
Nvidia-Anleger können sich jedoch entspannt zurücklehnen. „Die Nachfrage nach KI ist hochspannend", sagte Liu im Rahmen der Hauptversammlung. „Im Jahr 2022 wird der Umsatz mit Hochleistungscomputern erstmals den mit Smartphones übertreffen. Der Aufstieg der generativen KI wird diesen Trend noch verstärken.“ Der TSMC-Verwaltungsrat freute sich daher auch mitzuteilen, dass das Unternehmen seine Kapazitäten im Bereich des „Advanced Chip Packagings“ für die fortschrittlichsten Halbleiter verdoppeln will.
Dass sich TSMC in einer Übergangsphase befindet, bremst das Potenzial der Aktie ein. Bei Nvidia bleibt die Ampel für Anleger dagegen auf Grün.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.