Der China-Gigant hat seine Ergebnisse zum abgelaufenen Quartal vorgelegt. Im Vorfeld hatte sich der Kurs der Aktie bereits etwas vom Korrekturtief absetzen können. Nach der heutigen Veröffentlichung folgt zunächst Stagnation. Dafür dürfte es mehrere Gründe geben. DER AKTIONÄR fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Den auf die Aktionäre entfallenden Überschuss im ersten Quartal konnte Tencent gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 65 Prozent auf 47,8 Milliarden Yuan (7,3 Milliarden Dollar) steigern. Das lag eine Ecke über den Erwartungen. In die Zahl fließen aber auch Gewinne aus Investitionen und Verkäufen ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag leicht unter den Erwartungen.
Der Gesamtumsatz stieg um 25 Prozent auf 135 Milliarden Yuan (20,6 Milliarden Dollar). Erwartungen erfüllt. Bei Online-Spielen stieg der Umsatz um 17 Prozent, im Bereich Online-Werbung um 23 Prozent. Herausragend: der Fintech- und Cloud-Sektor, der mit einem Plus von 47 Prozent stark wie nie war. Dabei spielte vor allem die Erholung gegenüber dem Corona-Quartal im Vorjahr eine Rolle. Es dürfte sich um einen Einmaleffekt handeln.
Das sagt das Unternehmen
Tencent betont, es sei „ein bemerkenswertes Wachstum bei den Geschäftsdienstleistungen und den Online-Werbeeinnahmen“ erzielt worden. Gleichzeitig habe das Unternehmen die Investitionen in den Bereichen Service, Kurzvideos und Gaming erhöht. Das soll auch so bleiben. Tencent geht damit einen ähnlichen Weg wie Alibaba.
Ein Beispiel: Vergangene Woche hatte Tencent auf seiner Gaming-Konferenz mehr als 40 neue Spiele vorgestellt. Unter anderem sind eine Mobile-Version von „League of Legends“ und ein „Pokemon“-Spiel im Zusammenarbeit mit Nintendo in Arbeit. Tencent will zudem künftig auch große, hochwertige Spiele entwickeln, die ein internationales Publikum ansprechen sollen.
Das Beteiligungsportfolio habe „gemischte Ergebnissen“ erzielt, hieß es. Auch hier seien unter anderem Investitionen (und daraus resultierende Verluste) der Unternehmen die Ursache.
Kein Wort zur womöglich anstehenden Milliarden-Strafe durch die chinesischen Behörden.
Unterm Strich hat Tencent die Erwartungen erfüllt. Die anstehenden Investitionen überraschen nicht. DER AKTIONÄR hatte diesbezüglich bereits gestern im Zusammenhang mit Alibaba die Hintergründe erläutert (siehe weiterführende Beiträge). Langfristig bleibt der Konzern aussichtsreich. Allerdings stehen weiterhin die drohende Strafe und Regulierungsmaßnahmen (vor allem bei Tencent Music) im Raum. Der Kurs prallt auf Euro-Kursbasis gerade an der 200-Tage-Linie nach unten ab. Beobachten.