Die chinesische Marktaufsichtsbehörde greift weiter durch. Erwartungsgemäß werden nach der Rekord-Strafe für Alibaba wohl auch Tencent und Tencent Music nicht verschont. Inzwischen kursiert sogar eine konkrete Summe, die auf Druck der Wettbewerbshüter fällig werden soll. Die Kurse der Aktien schwächeln dementsprechend.
Mindestens 1,6 Milliarden Dollar soll Tencent zahlen müssen, berichten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf anonyme Quellen. Es wäre nach der Strafe für Alibaba die zweithöchste in China. Es soll um nicht ordnungsgemäß angemeldete Zukäufe und wettbewerbswidrige Praktiken gehen – die üblichen Vorwürfe also.
Im Fokus steht Reuters zufolge offenbar vor allem Tencent Music. Chinas Wettbewerbshütern sollen exklusive Musikrechte ein Dorn im Auge sein. Zudem muss das Unternehmen eventuell seine Streaming-Apps Kuwo und Kugou verkaufen.
DER AKTIONÄR hatte im Zuge der Archegos-Pleite mutigen Anlegern bei Tencent Music eine kleine Position empfohlen. Tatsächlich kam es letztendlich zur erwarteten Gegenbewegung. Nun zeigt sich aber: Tencent Music ist nicht immun gegen den Regulierungsdruck – im Gegenteil. Statt um die Super-App WeChat geht es plötzlich wieder um den Musik-Bereich, nachdem das Thema eigentlich abgeschlossen schien. Die Geldstrafe wird zu verkraften sein, allerdings bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztendlich beschlossen werden und welche Auswirkungen diese auf Tencent Music haben werden. Ein Kauf der Aktie wäre momentan höchst spekulativer Natur. Investierte Anleger sollten den im Heft kommunizierten Stopp beachten. Der Kurs von Tencent selbst hält sich immer noch relativ gut, der kurzfristige Trend ist aber ebenfalls abwärts gerichtet. Auch die Tencent-Beteiligung Meituan ist ins Visier der Behörden geraten (Link).