Tencent sichert sich für 250 Millionen Dollar fünf Prozent am australischen Payment-Dienstleister Afterpay – eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Während die Australier nun schneller nach China expandieren können, erhalten die Chinesen Zugriff auf eine neue Bezahlmethode. Das ist für Tencent aber nicht der einzige Vorteil. Die Aktie von Afterpay stieg gestern nach dem Deal in der Spitze über 36 Prozent.
„Innerhalb Chinas betreiben wir mit WeChat Pay den führenden digitalen Zahlungsdienst. Im Ausland aber investieren wir aktiv in FinTech-Unternehmen, was uns wichtige Einblicke ermöglicht“, sagt Tencents Strategiechef James Mitchell zum Einstieg bei Afterpay. Zukünftig will Tencent verstärkt in junge, westliche FinTechs investieren, um Zugriff auf neue Technologien und Märkte zu erhalten.
Über Tencents WeChat Pay werden rund eine Milliarde Transaktionen täglich ausgeführt. Mit Afterpays Bezahlsystem mit zinsfreien Raten ergänzt Tencent sein Payment-Angebot. Durch die Investition hat der Internetgigant aber auch einen ersten Fuß im australischen Payment-Sektor in der Tür.
Bisher hat Afterpay über sieben Millionen Kunden in Australien, Neuseeland, den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Noch dieses Jahr soll nach Kanada expandiert werden. Der Umsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 betrug 136,7 Millionen Dollar (Vorjahreszeitraum: 66,4 Millionen Dollar).
Um weiter zu wachsen, will Tencent westliche Märkte erobern. Die chinesischen Apps kann der Konzern wegen Datenschutzbedenken und Imageproblemen außerhalb Chinas nicht problemlos ausrollen. Über Investitionen in lokale FinTech-Unternehmen erschließt sich Tencent die westlichen Märkte und Technologien. Für den AKTIONÄR ist die Aktie von Tencent im chinesischen Techsektor ein Basisinvestment.