Mehrere Nutzer von WeChat haben in den USA Klage eingereicht. Sie wollen erreichen, dass das Dekret der US-Regierung, das Transaktionen mit Tencencts App verbietet, gekippt wird. Unterdessen hat der Kurs der Aktie zuletzt mehr als vier Prozent angezogen. Das dürfte unter anderem auf neue Details zum Verbot zurückzuführen sein.
Nach Protesten großer US-Konzerne soll ein Vertreter des Weißen Hauses mehreren Unternehmen versichert haben, dass Apple und Co in China weiterhin Geschäfte mit WeChat tätigen dürfen. Wie Bloomberg berichtet, ist der Trump-Administration inzwischen offenbar klargeworden, dass ein komplettes WeChat-Verbot für US-Unternehmen deren Geschäfte in China empfindlich stören würde.
Nachdem eine charttechnische Unterstützung in den vergangenen Tagen immer wieder getestet, aber nicht unterschritten wurde, steigt der Kurs nun folgerichtig wieder.
Außerdem wird nun gegen das Verbot geklagt – kritisiert wird unter anderem wortgleich, was auch DER AKTIONÄR in seiner aktuellen Ausgabe (35/2020, Seite 44) schreibt: „die vage Formulierung des Dekrets“. Noch immer sind WeChat-Nutzer verunsichert, wie genau das Verbot zu interpretieren ist.
Die Kläger bemängeln, es gebe keine Beweise, dass WeChat eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstelle. Zudem sei auffällig, dass das Verbot in die Wahlkampf-Zeit falle, in der sich US-Präsident Donald Trump mehrfach antichinesisch geäußert habe. Das Dekret sei verfassungswidrig.
Die Klage und die Beschwichtigungen des Weißen Hauses kommen erwartungsgemäß. Die Entwicklungen bestätigen die AKTIONÄR-Einschätzung: Der Handelskrieg ist für langfristig orientierte Anleger vorerst kein Grund, sich von aussichtsreichen, stark aufgestellten China-Unternehmen zu trennen.
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