Der US-Telekomkonzern AT&T hat im vierten Quartal wegen des harten Konkurrenzkampfs auf dem US-Fernseh- und Videomarkt einen Milliardenverlust eingefahren. Weil der Konzern seine Videogeschäfte in eine eigene Sparte umgliederte und zudem die Chancen im Heimatmarkt deutlich schlechter einschätzt, musste AT&T allein in diesem Segment 15,5 Milliarden Dollar an Wertberichtigungen vornehmen.
AT&T ist derzeit dem Vernehmen nach dabei, für seinen Tochterunternehmen DirecTV einen Käufer zu suchen. AT&T hatte den US-Satelliten-TV-Anbieter 2015 für 49 Milliarden Dollar übernommen – dürfte wegen des Booms von Videostreaming über die Internetleitung aber deutlich weniger bei einem Verkauf erzielen.
Unter dem Strich stand so im vierten Quartal ein Nettoverlust von 13,9 Milliarden Dollar, nach 2,4 Milliarden Dollar Gewinn im Vorjahresquartal. Die Aktie des T-Mobile US-Rivalen lag vorbörslich auch leicht im Minus.
Erwartungen im operativen Geschäft übertroffen
Dabei lief es im Tagesgeschäft etwas besser als erwartet. Im vierten Quartal sank zwar der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie um 14 Cent auf 75 Cent, der Umsatz ging um 2,4 Prozent auf 45,7 Milliarden Dollar zurück. Beide Werte lagen aber über den Analystenerwartungen. AT&T blickt nun vorsichtig optimistisch auf 2021. Im laufenden Jahr solle der bereinigte Gewinn je Aktie in etwa auf Höhe des Vorjahres liegen. Der Vorstand will zudem die Erlöse um gut ein Prozent steigern.
Maßgeblich für die Rückgänge im operativen Geschäft war die Corona-Pandemie. So seien etwa die Erlöse aus dem TV- und Kinogeschäft sowie die Mobilfunkumsätze wegen der geringeren Reiseaktivitäten der AT&T-Kunden zurückgegangen. Der Umsatz in Lateinamerika musste anteilsmäßig besonders starke Einbußen hinnehmen. Stattdessen verdoppelte sich die Zahl der aktivierten Abonnements des eigenen Streaming-Dienstes HBO Max im Vergleich zum Vorquartal auf 17,2 Millionen Ende des Jahres.
Die operative Entwicklung macht bei AT&T Hoffnung. Doch der Konzern hat viele Baustellen, das Chartbild ist weiter sehr schwach. Neueinsteiger sollten deshalb abwarten. Wer investiert ist, beachtet unverändert den Stopp bei 22,00 Euro – knapp unterhalb der Tiefs im vergangenen Jahr.
Mit Material von dpa-AFX
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: AT&T.