Facebook steht wegen der mangelhaften Content-Moderation bereits seit Jahren in der Kritik. Jetzt hat die Diskussion rund um Meinungsfreiheit und Fake-News auch Spotify erreicht und für ordentlich Aufregung unter Musikfans, Künstlern sowie Anlegern gesorgt. Den Auslöser des Streits lieferte – und wie sollte es auch anders sein – US-Moderator Joe Rogan.
„The Joe Rogan Experience“ gehörte bereits vor dem Vertrag mit Spotify 2020 zu den größten Podcasts der Welt. Der namensgebende Moderator sorgt jedoch in seinem Podcast, in dem unter anderem auch Elon Musk Cannabis rauchte, immer wieder mit kontroversen und umstrittenen Aussagen für Schlagzeilen.
In der vergangenen Woche hat Rogan mit seinem Podcast erneut für Aufregung gesorgt, als er den Virologen Dr. Robert Malone zu Gast hatte. Der Vorwurf: Falschaussagen bezüglich Covid-19. Die Folge: Erneute Proteste auf Social-Media und der Spotify-Boykott einiger Musiker wie Neil Young und Joni Mitchell, die ihre Lieder von der Plattform nahmen.
Die Kritik an Rogan und seinen fragwürdigen Corona-Aussagen kann aufgrund der sich zurückziehenden Musiker nun auch Spotify nicht mehr ignorieren – insbesondere, da die Anleger vergangene Woche angesichts des Skandals kalte Füße bekamen und die Aktie ordentlich nach unten trudelte.
Der Streaming-Riese wurde schnell tätig und will künftig alle Beiträge zu Corona mit einem Hinweis versehen, der zu wissenschaftlich fundierten Informationen aus verlässlichen Quellen führen soll. Mit dieser Reaktion konnte Spotify die Anleger etwas vertrösten und die Aktie steht am Montag im vorbörslichen US-Handel mit 3,8 Prozent im Plus.
Es wird immer heißer gekocht als gegessen – Spotify muss jedoch aufpassen, nicht selbst in die Schusslinie zu geraten. Podcasts sind für den Streaming-Riesen ein entscheidender Wachstumstreiber und haben alleine im vergangenen Quartal Werbeumsätze von 375 Millionen Dollar eingebracht, was einer Steigerung von 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Rogan ist dabei mit über 190 Millionen Downloads im Monat das wichtigste Zugpferd.
Die Aktie von Spotify ist aktuell keine AKTIONÄR-Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Spotify.